Ideale Schichtdienstpläne

Die biologische Uhr berücksichtigen

Schichtarbeit erhöht das Risiko für Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden und das Unfallrisiko durch Schlaf- und Konzentrationsmangel. Auch ein höheres Krebsrisiko wird diskutiert „Nachtdienst ist gesundheitsgefährdend. Dies ist Fakt. Die Gesundheitsgefährdung lässt sich durch gesundheitsförderliches Verhalten nicht vollständig aufheben, sondern nur reduzieren“, meint Jörg Schmal, Pflegepädagoge und Dozent an der Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat Empfehlungen zur Gestaltung eines Schichtplanes unter der Berücksichtigung der Gesundheitsförderung herausgegeben. Die Personalsituation dürfe nicht als Gegenargument für die Implementierung eines der Gesundheit zuträglichen Schichtdienstmodells vorgeschoben werden. Die Zahl aufeinanderfolgender Nachtdienste sollte demnach möglichst gering sein und drei Dienste nicht übersteigen. Die Schichtdienste sollten außerdem besser vorwärts als rückwärts rotieren: Die Reihenfolge Frühdienst-Spätdienst-Nachtdienst ist besser verträglich als beispielsweise Frühdienst-Nachtdienst-Spätdienst. Insgesamt sollten nicht mehr als fünf Schichten aufeinander folgen. Die Ruhezeiten zwischen Schichten sollten ausreichend lang sein, mindestens elf Stunden, um eine Erholung von der Arbeitszeit zu gewährleisten. Freie Zeiten sollten möglichst in einem Block genommen werden und nicht als einzelne Tage.

Die Arbeitgeber sind angehalten, ihre Mitarbeiterinnen über die gesundheitlichen Belastungen des Nachtdienstes sowie über gesundheitsfördernde Maßnahmen zu informieren. Die Berücksichtigung des Chronotyps, der inneren biologischen Uhr – kategorisiert wird in die sogenannten Lerchen oder Eulen – kann sich positiv auf die Leistung und die Gesundheit auswirken. Der Arbeitgeber sollte Interesse an der Berücksichtigung der Chronotypen haben, da hierdurch die Patientensicherheit besser gewährleistet werden kann.

Ausreichend Bewegung und Schlaf sowie gesunde Ernährung sind Möglichkeiten der Hebammen selbst zu ihrer Gesundheit beizutragen. Erst wenn auch bei den Hebammen die Bereitschaft zur Veränderung besteht, wird eine Veränderung der Schichtplanung möglich sein.

(Schmal, J.: Die gesundheitliche Gefahr durch Nachtdienst lässt sich reduzieren – etwa durch Schichtdienst nach Chronotyp. Medscape 2015; DGUV: Schichtarbeit – Rechtslage, gesundheitliche Risiken und Präventionsmöglichkeiten. 2012 http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/iag-schicht-1.2012.pdf; DHZ, 17.2.2015)

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 17.02.2015