Wundheilungsstörung nach Dammriss III. und IV. Grades

Risiko Zangengeburt

  • Zangengeburten scheinen laut einer US-amerikanischen Studie sehr oft zu Sphinkterverletzungen zu führen.

  • Frauen, die durch die Geburt einen Sphinkterriss (OASI - Obstetric Anal Sphincter Injuries) erleiden, haben ein hohes Risiko für Wundheilungsstörungen im frühen und späten Wochenbett.

    Für diese Studie der Geburtshelferin und Gynäkologin Prof. Dr. Christina Lewicky-Gaupp und ihren KollegInnen von der Northwestern Universität in Chicago, USA, wurden prospektiv 268 Frauen ausgewählt, die alle Einschlusskriterien erfüllten. Die Frauen wurden jeweils eine, zwei, sechs und zwölf Wochen nach der Geburt untersucht und befragt.

    87 Prozent waren Erstgebärende, 81 Prozent von ihnen hatten einen Dammriss III. Grades. Der größte Teil dieser Frauen erlebte eine instrumentelle Geburtsbeendigung. Der Anteil der Forzepsgeburten in dieser Gruppe ist mit 66 Prozent und nur 6 Prozent Vakuumextraktonen so hoch, dass die bisherigen Studienergebnisse gestützt werden, dass die Zangengeburt an sich zu einem der größten Risiken für eine Spinkterverletzung gehört.

    18,9 Prozent aller Frauen mit OASI hatten im Wochenbett eine Wundinfektion und in 24,6 Prozent ging die Naht wieder auf, was gerade bei Verletzungen des Schließmuskels langfristig zu Stuhlinkontinenz führen kann. Zusätzlich zeigte sich, dass die instrumentelle Geburtsbeendigung häufiger mit Wundheilungsstörungen assoziiert ist als die Sphinkterverletzung bei Spontangeburt (OR 2,54). Die intrapartale Antibiotikagabe reduzierte das Risiko der Wundheilungsstörungen  (OR 0,5) wieder, verhindert aber natürlich nicht die schwere Verletzung an sich.

    Frauen mit Wundkomplikationen haben in der ersten Woche erwartungsgemäß signifikant mehr Schmerzen als bei normaler Wundheilung und das hält bis zur zwölften Woche post partum an.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frauen mit Sphinkterverletzungen durch die Geburt ein hohes Risiko für Wundheilungsstörungen in der frühen Wochenbettzeit haben und deshalb eine schnelle und anhaltende Betreuung im Heilungsverlauf notwendig ist.

    (Lewicky-Gaupp, Ch. et al.: Wound Complications After Obstetric Anal Sphincter Injuries. Obstetrics & Gynecology:125(5):1088–1093. Mai 2015. http://journals.lww.com/greenjournal/Abstract/2015/05000/Wound_Complications_After_Obstetric_Anal_Sphincter.12.aspx/DHZ)

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 23.04.2015