Ausbildung zur Doula

Doulatraining in Deutschland und USA unterschiedlich

Doulas sind Geburtsbegleiterinnen und spielen in Ländern mit geringer Hebammenversorgung eine zunehmende Rolle, weil sie der Frau emotionale und körperliche Hilfe während der Geburt und im Wochenbett anbieten. Voraussetzung für diese Arbeit ist, dass eine Doula selbst ein Kind geboren hat. DONA International (Doulas of North America) ist die größte und älteste Doulavereinigung weltweit und erfreut sich bei einer Hebammenbetreuung von nur 8,9 Prozent aller Geburten in den USA einer berechtigten Nachfrage. Bei DONA werden Geburtsdoulas und Wochenbettdoulas geschult.

Die Ausbildung zur (Geburts-)Doula dauert dort 16 Stunden, die zu einer staatlich geprüften Hebamme in Europa zwischen drei und vier Jahre. Die Beschreibung des Wochenendkurses mit Dozentin Tara Campbell beim International Birth Doula Workshop liest sich wie folgt:

1. Tag: Einführung in die helfende Arbeit bei Wehen (8 Stunden)

Einführung in die Dynamik der Wehen und den Geburtsverlauf. Wie wird man eine sachkundige Helferin für die Frauen und wie tröstet und ermuntert man Frauen während der Wehen? Eingeschlossene Themen sind: Einführung in die Wehenarbeit, vorgeburtlicher Kontakt, Kontakt mit den Klientinnen, emotionale Unterstützung, unterstützende Maßnahmen, wirtschaftliche Aspekte der Doulapraxis.

2. Tag: Basis-Doulatraining (8 Stunden)

Die Rolle der Doula innerhalb des  medizinischen Rahmens, Leitlinien für den vor- und nachgeburtlichen Kontakt mit den Klientinnen, Umgang mit schwierigen Wehen und unerwarteten Verläufen, Unterstützung des Stillens und spezielle Tipps für die praktische Arbeit als Doula. Eingeschlossene Themen sind: Kaiserschnitt, Spontangeburt nach Kaiserschnitt, Wochenbettkontakte zwischen Doula und Klientin, schwierige Wehen, Neugeborenes und Stillen. Ein generelles Verständnis der Geburtsphasen wird für diesen Workshop ebenso vorausgesetzt, wie die Grundlagen der medikamentösen Versorgung während der Geburt.

"Nach dem Workshop sind Sie soweit als Doula ausgebildet, dass Sie mit Geburtsbegleitungen beginnen können. " (Zitat DONA) Leider ist nicht ersichtlich, welche sonstigen Workshops noch erforderlich sind, um ein Zertifikat als Geburtsdoula zu erhalten.

In Deutschland ist die Ausbildung zur Doula mit 85 Unterrichtsstunden und 40 Stunden Praxishospitation vorgesehen. Voraussetzung ist neben dem eigenen Geburtserlebnis ein Mindestalter von 25 Jahren, Zuverlässigkeit, Geduld, Belastbarkeit, Ausdauer, Mütterlichkeit und die Möglichkeit, rund um den Geburtstermin in Rufbereitschaft zu sein.
Die Hebammenausbildung in Deutschland umfasst verbindlich 1.600 Stunden Theorie und 3.000 Stunden Praxis. "Die Doula schätzt und unterstützt die Arbeit der Hebamme. Sie arbeiten nicht in Konkurrenz zueinander, sondern immer als Team miteinander. Eine Doula hat keine medizinische Ausbildung und kann deshalb eine Geburt ohne Hebamme nicht begleiten." (Zitat Doula-in-Deutschland). Sie darf es auch nicht, weil in Deutschland die Hinzuziehungspflicht gesetzlich verankert ist.

(http://www.birthwisemidwifery.edu/doula-training/ ; http://www.doulas-in-deutschland.de/index.php/doula-ausbildung; http://www.ausbildung-hebamme.de/Ausbildung-Hebamme.html/DHZ)

Rubrik: Aus- und Weiterbildung

Erscheinungsdatum: 29.06.2015