Die Peperoni-Dattel-Strategie

  • Birgit Heimbach, Hebamme, Redakteurin und Illustratorin: »Für ein geschärftes Auftreten sind Kraft und Optimismus wichtig.«

Immer noch ziehen sich Kolleginnen aus dem Beruf zurück: aus Verzweiflung angesichts der Arbeitsbedingungen, unter der Last der Personalnot sowie aufgrund ethischer Konflikte angesichts einer interventionsreichen Geburtshilfe. Es ist unklar, wie es für Hebammen in Deutschland weitergeht. Was tut Hebammen in der Krise gut? So lautet die große Frage in diesem Schwerpunktthema. Es bedarf vieler Ideen und Inspirationen, damit sie gesund und fröhlich im Beruf bleiben, und vieler Strategien, die ihnen helfen, einen längeren Atem zu behalten, effektiver ihre Ziele zu erreichen!

Hebammen seien zu sehr Gutmenschen und ihre Empathiefähigkeit hindere sie daran, sich durchzusetzen, analysiert Prof. Dr. Jens Weidner in dieser Ausgabe. Der Management-Trainer meint, dass Frauen in sozialen Berufen dauernd Aggressionen und beruflichen Ärger unterdrückten. »Und übergroße Freundlichkeit an der falschen Stelle wird als Schwäche interpretiert.« Weidner empfiehlt »Taschenspielertricks« für ambitioniertes Handeln und stärkeres Auftreten, das auf die Dauer zufrieden mache: die Peperoni-Strategie. Ein bisschen Schärfe der roten Schote verhelfe zu Gespür, Geschick und engagierter Netzwerkpflege. Gegenwind könne dann sogar Spaß machen.

Für das geschärfte Sein sind Kraft und Zuversicht wichtig. Sich Gutes tun. Daher geben zwei Ökotrophologinnen Ernährungstipps, wie Hebammen durch Energiezufuhr belastbar und streitbar bleiben und wie sie sich durch bestimmte Inhaltsstoffe optimistisch stimmen. Datteln scheinen für beides richtig zu sein und sollten öfter im Essen sein. Sie sind gut für Leib und Seele, Energie-Booster und Soul-Food zugleich.

Eine innere und äußere Aufwertung, ein Positive Labeling, ist dringend nötig. Peperoni und Dattel sind zumindest schon mal zwei Symbole, die sich Hebammen in fröhlicher Eintracht auf einem heiteren Teller liegend stets ins Gedächtnis rufen können, wenn sie an ihrer neuen Strategie arbeiten. Vielleicht auf so einem Teller des dänischen Künstlers Bjørn Wiinblad, den ich im Kulturteil vorstelle. Er war ein Mensch, der glücklich und erfolgreich war. Er hatte Freude daran, Glücksgefühle über einen lustvoll gedeckten Tisch zu verbreiten. Charlotte Fly Andersen, Marketing-Direktorin von der Rosendahl Design Group, sagte inspirierende Worte, als sie sich 2014 nach der großen weltweiten Finanzkrise über Wiinblads Werk äußerte: »Wir sind müde geworden von dem Gefühl deprimiert zu sein. Wir brauchen alle die Farben, Fantasie und wilden Muster, die Wiinblad uns zur Verfügung stellt.«

Rubrik: DHZ 01/2018

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