Schwangerschaftsabbruch ohne Einschränkungen

Vor 30 Jahren hat Kanada den Schwangerschaftsabbruch dekrimininalisiert: Er ist in Kanada somit in allen Phasen der Schwangerschaft legal und wird durch den „Canada Health Act“ geregelt und finanziert. Damit ist Kanada eines der wenigen Länder ohne spezifische rechtliche Einschränkungen beim Abbruch. Das Land unterliegt aufgrund seiner geografischen Lage und seiner Einwohnerzusammensetzung besonderen Anforderungen. Die Provinzen regeln den Zugang zu Abbrüchen selbst – nicht alle bieten denselben Service an.

Seitdem das Gesetz über die strafrechtliche Verfolgung des Schwangerschaftsabbruchs abgeschafft wurde, wurden Dutzende von Anträgen von privaten Gruppierungen und auch ein Regierungsentwurf zur Wiedereinführung eingereicht. Doch keiner davon wurde verabschiedet. Die Debatte dazu flammt aber regelmäßig im Parlament und in der Öffentlichkeit wieder auf.

Das Angebot, Schwangerschaftsabbrüche als Teil der Gesundheitsversorgung anzubieten, hat nicht zu einem Anstieg der Abbruchraten geführt. Das durchschnittliche Schwangerschaftsalter bei den Abbrüchen sinkt in dem Maße weiter, wie die Frauen Zugang zu medizinischer Hilfe haben. Vor allem die Abbrüche im fortgeschrittenen zweiten Trimester werden signifikant weniger.

Kanada zeigt, dass ein Schwangerschaftsabbruch sicher sein und als normaler Bestandteil der üblichen medizinischen Versorgung geregelt werden kann.

Quelle: Shaw D, Norman WV. When there are no abortion laws: a case study of Canada. Best Practice & Research Clinical Obstetrics & Gynaecology 2019. 25 May 2019. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31281015 ∙ DHZ