Studienergebnisse aus Japan

Mäuse-Babys mit zwei Vätern

  • In Japan wurden Mäuse mit zwei Vätern gezeugt.

  • In Japan haben Forscher:innen überlebensfähige Mäuse mit zwei biologischen Vätern erzeugt. Das Team um Katsuhiko Hayashi von der Osaka-Universität wandelte im Labor in mehreren Schritten Hautzellen von männlichen Mäusen in – dann praktisch weibliche – Eizellen um, wie die Forscher:innen im Fachblatt Nature berichten. Diese Eizellen wurden mit Spermien anderer männlicher Mäuse befruchtet. Die entstandenen Embryonen trug eine Leihmutter anschließend aus. Der Nachwuchs hat genetisch gesehen also zwei Väter, aber keine Mutter.

    Hayashi hatte die Ergebnisse bereits Anfang März auf einem Fachkongress in London vorgestellt. Nun hat das Team seine Daten in einem begutachteten Fachjournal veröffentlicht. Mäuse mit zwei biologischen Müttern wurden schon vor einigen Jahren vorgestellt.

    Noch ist der Ansatz der japanischen Forscher:innen nicht besonders effizient. Von 630 auf Leihmütter übertragenen Embryos kamen nur sieben als lebende Mäuse-Babys zu Welt. Diese wurden alle erwachsen, bei einem weiblichen und einem männlichen Exemplar konnte zudem gezeigt werden, dass die Zwei-Väter-Mäuse fortpflanzungsfähig sind, wie die Wissenschaftler:innen um Hayashi schreiben.

    Die nun vorgestellte Arbeit »bereite neue Wege in der Reproduktionsbiologie und der Fortpflanzungsforschung«, schreiben Jonathan Bayerl und Diana Laird von der University of California in San Francisco in einem Kommentar in Nature.

    Noch ist die Technik weit davon entfernt, auf den Menschen übertragen zu werden. »Es gibt große Unterschiede zwischen Maus und Mensch«, so Hayashi. Die Arbeit wirft trotzdem verschiedene Fragen auf - etwa, ob irgendwann männliche homosexuelle Paare zusammen Kinder mit Genen beider Männer haben könnten.

    Das Vorgehen von Hayashi und seinem Team könne theoretisch ein Ansatz sein, um irgendwann in der Zukunft beispielsweise homosexuellen Paaren und Transgender-Menschen genetische Kinder zu ermöglichen, ohne die ethischen und juristischen Probleme, die mit Spender-Eizellen verbunden sind, schreiben Bayerl und Laird in ihrem Kommentar in Nature.

    Quelle: dpa, 15.3.2023 ∙ DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 17.03.2023