Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

Was empfehlen deutsche Kliniken zum Stillen während der Pandemie?

  • In 97 % von 37 befragten deutschen Kliniken wird auch während der Pandemie zum Stillen angeleitet.

  • Wie hat sich das Stillmanagement während der Covid-19-Pandemie in Deutschland ein Jahr nach Beginn der Pandemie verändert? Dieser Frage wurde an der Klinik für Geburtsmedizin am Uniklinikum Jena nachgegangen. Gemeinsam mit der Landesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung Thüringen befragten die Forschenden im Januar 2021 im Rahmen einer anonymen Umfrage 101 mitteldeutsche Entbindungskliniken in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt übermittelten 37 Kliniken ihre Antworten.

    Den Ergebnissen zufolge haben fast alle Kliniken ein eigenes hausinternes Konzept zum Umgang mit Sars-CoV-2-positiven Müttern etabliert. Die Entlassung der Wöchnerinnen, sowohl Sars-CoV-2-positiv, als auch Sars-CoV-2-negativ, erfolgte in einem Drittel der Kliniken früher als in der klinikinternen Routine vorgesehen, meist auf Wunsch der Wöchnerinnen. Nur eine Klinik möchte mit der früheren Entlassung das Infektionsrisiko minimieren.

    Analog zu den aktualisierten Empfehlungen der deutschen Fachgesellschaften, werden in 97 % der befragten Frauenkliniken Mütter auch unter Pandemiebedingungen zum Stillen angeleitet. Auch für Sars-CoV-2-positive Wöchnerinnen wird das Stillen uneingeschränkt empfohlen. „Stillen wird sogar angeraten“, erläutert Prof. Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin in Jena, der die Studie geleitet hat, mit Verweis auf die internationale wissenschaftliche Datenlage: „Auch wenn die Mutter mit Sars-CoV-2 infiziert ist, profitieren die Kinder von den positiven Effekten der Muttermilch“, ergänzt der Experte für Geburtshilfe.

    Was das Stillmanagement betrifft, so sind die Empfehlungen der geburtshilflichen Fachgesellschaften ein Jahr nach Beginn der Sars-CoV-2-Pandemie in den befragten Geburtskliniken überwiegend umgesetzt worden.

    Quelle: DGGG, 19.3.2021idw online, 19.3.2021 DHZ

    Rubrik: Covid-19

    Erscheinungsdatum: 30.03.2021