Kanadische Studie

Wie belastet die Pandemie Schwangere?

  • Schwangere sind während der Covid-19-Pandemie erhöhtem Stress ausgesetzt.

  • Eine kanadische Studie untersuchte den Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit und identifizierte Risikofaktoren, aber auch schützende Einflüsse in der Schwangerschaft. Die Forschung ging maßgeblich drei Fragen nach:

    1. Wie hoch ist die Prävalenz von mentalen Gesundheitsproblemen wie Depression, Ängsten und Schlafstörungen bei Schwangeren in der Coronapandemie?
    2. Welche Pandemie-spezifischen Erfahrungen, etwa soziale Isolation, finanzielle Probleme und/oder Beziehungsprobleme, beeinflussen die psychischen Symptome?
    3. Können kognitive Einschätzung und Bewertung der Pandemie-Situation und sozialer Support in diesem Zusammenhang eine schützende Rolle spielen, wie es in früheren Studien zu Stress in der Schwangerschaft gesehen wurde?

    303 Frauen nahmen an der Untersuchung teil. 57 % der Teilnehmerinnen berichteten klinisch erhöhte depressive Symptome, über 30 % berichteten von vermehrten Sorgen und 19 % gaben an, schlecht schlafen zu können. Besonders häufig sorgten sich die Frauen um die Gesundheit des Kindes (43,3 % vs. 15,5 % vor der Pandemie), ob der Partner bei der Geburt anwesend sein könnte (41,8 % vs. 4,5 %) und über den Geburtsvorgang selbst (39,6 % vs. 20,8 %). Depression und Ängste waren prävalenter als bei Schwangeren vor der Pandemie. Besonders spielten soziale Isolation, finanzielle Schwierigkeiten, Beziehungsprobleme und die Sorge, infiziert zu werden, eine Rolle bei den psychischen Symptomen. Soziale Unterstützung war mit geringeren psychischen Gesundheitsproblemen assoziiert, eine stärker negative Bewertung der Pandemiesituation dagegen mit mehr Problemen. Zudem zeigte sich eine Interaktion von sozialer Unterstützung und kognitiver Einschätzung: Größere Unterstützung schützte besonders die Frauen, die stärker in der Pandemie betroffen waren.

    Die Studienergebnisse unterstreichen, dass Schwangere in der aktuellen Situation stärker unterstützt werden sollten, um psychischen Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Neben der Stabilisierung der finanziellen Situation für die Familie spielt hierbei auch die kognitive Einordnung der Pandemie und besonders das soziale Netz eine Rolle, mit dem Stress und Sorgen in der Pandemie besser umschifft werden können.

    Gonzalez A et al.: COVID-19 and mental health during pregnancy: The importance of cognitive appraisal and social support. PubMed 2021. Doi: 10.1016/j.jad.2021.01.027 DeutschesGesundheitsPortal.de, 15.3.2021 DHZ

    Rubrik: Covid-19

    Erscheinungsdatum: 16.03.2021