Nordrhein-Westfalen

Abschlussbericht zur Hebammenversorgung

Der Abschlussbericht zum Projekt HebAB.NRW »Geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen in Nordrhein-Westfalen« wurde fertiggestellt und ist nun auf der Website des Forschungsschwerpunktes »Midwifery & Reproductive Health« des Instituts für Angewandte Gesundheitsforschung (IAG) der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) verfügbar (> https://www.hs-gesundheit.de/forschung/abgeschlossene-projekte/hebabnrw).

»Bei unseren Empfehlungen war uns wichtig, dass die geburtshilfliche Versorgung an vielen Stellen akute Unterstützung benötigt, aber auch mittel- und langfristige Strategien entwickelt werden müssen, um eine lückenlose Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen zu gewährleisten«, erklärte Prof. Dr. Rainhild Schäfers, die das HebAB.NRW-Teilprojekt Mütterbefragung leitete.

Im Abschlussbericht wird die flächendeckende kommunale Einrichtung und Finanzierung von Hebammenzentralen in NRW empfohlen, um ein niedrigschwelliges Angebot für Schwangere und Wöchnerinnen zu gewährleisten. Zudem könne die Digitalisierung der Hebammenzentralen unterstützt werden, um diese organisatorisch zu entlasten und den Zugang für Hebammen und Frauen zu erleichtern.

Es ist nach Angaben des Abschlussberichts nicht möglich, die im Beruf aktiven Hebammen – ob klinisch oder außerklinisch – exakt zu beziffern. Verfügbare Zahlen oder Quellen sind unvollständig oder nicht aktuell oder enthielten Doppelungen. Um eine gezielte Bedarfsplanung und Steuerung der Hebammenversorgung zu ermöglichen, sei es sinnvoll, eine gesetzliche Grundlage für die Erfassung regelmäßiger und weiterer Informationen über das Hebammenangebot bei den unteren Gesundheitsbehörden, den Gesundheitsämtern, zu schaffen.

Prof. Dr. Nicola Bauer: »Der Bericht enthält Vorschläge, wie das Meldeverfahren und die statistische Erfassung von Hebammen in NRW verbessert werden kann.« So sollte die Registrierung der Berufsangehörigen durch eine Berufskammer für Hebammen selbstverwaltet organisiert werden – analog zu einer Pflegekammer. Die Etablierung einer Hebammenkammer werde laut Bericht den Professionalisierungsprozess des Hebammenberufes neben der Akademisierung fortführen. Nach der erfolgreichen Gründung der Pflegekammer NRW könnte somit ein weiterer Gesundheitsfachberuf in der Selbstverwaltung gestärkt werden. Das Bundesland NRW könnte als erstes Bundesland in einem Modellvorhaben die Einführung einer Hebammenkammer erproben und evaluieren.

Quelle: hsg, 9.12.2020 • DHZ

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 19.12.2020