ÄrztInnen und Kassen unter Druck
Krankenkassen, NeuropädiaterInnen, Universitätsklinika und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) schlagen Alarm. Angesichts der neuesten Entwicklungen bei der hochpreisigen Gentherapie mit dem Wirkstoff Onasemnogene Abeparvovec-Xioi (Zolgensma) warnen sie vor „erheblichen haftungsrechtlichen Risiken für behandelnde Ärzte“.
In dem Schreiben an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und andere gesundheitspolitische SprecherInnen, ist zudem von einer „Blaupause“ für weitere noch nicht zugelassene Arzneimittel die Rede.
In den USA steht PatientInnen mit spinaler Muskelatrophie vom Typ 1 (SMA) eine hochpreisige Gentherapie zur Verfügung. Seit Mai 2019 ist Zolgensma von der Firma Avexis/Novartis zugelassen. In Europa wird eine Zulassung der der europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für das erste Quartal 2020 erwartet.
Darauf wollen viele Familien, deren Kinder von der lebensbedrohlichen Muskelerkrankung betroffen sind, aber nicht warten. Auch nicht dann, wenn die Kinder bereits eine zugelassene Therapie mit Nusinersen (Spinraza) erhalten. Mit Unterstützung eines Anwalts haben sie einen Antrag auf Kostenübernahme von Zolgensma bei ihren Krankenkassen gestellt – die ersten Anträge waren erfolgreich.
VertreterInnen der Gesellschaft für Neuropädiatrie (GNP) hatten sich bereits am 29. Oktober an Jens Spahn und Josef Hecken, Vorsitzender des G-BA, gewandt, um auf das Problem aufmerksam zu machen.
Im Mittelpunkt der Forderungen stehen die Definition von Qualitätskriterien für Gentherapiezentren und ein Härtefallprogramm, bei dem das Medikament während des noch laufenden Zulassungsverfahrens von dem pharmazeutischen Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Quelle: aerzteblatt.de, 27.11.2019 ∙ DHZ