Schwangerschaft

Alternativer Tabakkonsum

  • Immer mehr Schwangere in den skandinavischen Ländern konsumieren Kautabak. Das ist nicht weniger gefährlich als Rauchen.

  • In den vergangenen Jahren ist gerade bei jungen Frauen der Konsum von "Snus" oder "Swedish Snuff" beziehungsweise Kautabak als Alternative zum Rauchen stark angestiegen. Der klebrige Tabak wird geknetet und dann unter der Oberlippe oder in der Wange platziert, bis der Priem wieder ausgespuckt wird. In Deutschland kann Kautabak gekauft werden, ist aber derzeit relativ unpopulär bei jungen Menschen.

    Doch in Norwegen rauchen immer weniger junge Frauen, dafür steigt der Genuss von Kautabak umgekehrt proportional stark an. Etwa acht Prozent der jungen Frauen nutzen derzeit "Snus". In Schweden stieg die Zahl von 44.000 Frauen im Jahr 1989 auf 250.000 Frauen in 2007. Die meisten von ihnen sind im fertilen Alter zwischen 16 und 24 und verwenden Snus bis zu acht Mal täglich.

    Für die Hebammen in der Schwangerenvorsorge stellt sich nun zunehmend häufiger die Frage nach den Empfehlungen zum Kautabakgebrauch in der Schwangerschaft.

    Es gibt in der wissenschaftlichen Literatur nur wenige Hinweise über die Wirkung von Kautabak auf die Schwangerschaft. Seine Nutzung gehörte lange zum typisch männlichen Konsumverhalten und ist bis heute  - außerhalb von Skandinavien - in den meisten EU-Ländern verboten. Schweden registriert den Snus-Genuss in der Schwangerschaft seit 1999, Norwegen erst seit 2011.

    Die bekannten Studien bezeugen, dass das Risiko für einen intrauterinen Fruchttod bei Kautabakkonsum um 60 Prozent verglichen mit Nichtraucherinnen/Nichtkonsumentinnen steigt, dazu ebenfalls das Risiko für eine Frühgeburt und das Risiko für atembedingte Adaptationstörungen des Neugeboren. Unklar sind die Studienergebnisse hinsichtlich der Entwicklung einer Präeklampsie bei Kautabakkonsum.

    Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Kautabak keineswegs eine risikofreie Alternative zum Rauchen von Tabak und Zigaretten darstellt und Schwangeren im Beratungskontext vom Genuss ebenso abzuraten ist.

    (Eide, A.: Masterarbeit zum Thema Snus in der Schwangerschaft, Tidsskrift for jordmødre, Norwegen, Juni, 2014/DHZ)

     

     

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 21.09.2015