Schmerzlinderung

Ambivalente Einstellung der Hebammen zum Quaddeln

Schmerzen setzen, um Schmerzen zu reduzieren? Hebammen sehen sich einigen Hürden ausgesetzt, um die Linderung von Rückenschmerzen mit subkutanen sterilen Wasserinjektionen anzubieten (Artikel in DHZ 6/2017). Für diese Untersuchung wurden elf Hebammen an zwei Frauenkliniken in Queensland, Australien, nach ihren Erfahrungen mit dem Quaddeln befragt. Dabei kristallisierten sich drei Herausforderungen raus:

  1. Die Injektion von sterilem Wasser ist eine Intervention, die in den physiologischen Geburtsverlauf eingreift.
  2. Hebammen tun sich schwer damit, Schmerzen zu setzen, um die Rückenschmerzen zu behandeln. Und die Injektion von sterilem Wasser erzeugt eine deutliche kurzzeitige Schmerzreaktion.
  3. Das Ausmaß der analgetischen Wirkung und seine Auswirkungen auf die Hebammenarbeit sind nicht bekannt genug.

Der mit dem Quaddeln verbundene vorübergehende Schmerz ist für manche Hebammen eine so große Hürde, dass sie diese Form der Schmerzlinderung gar nicht anbieten. Außerdem besteht in einigen Kliniken in Queensland Widerstand gegen diese Art der Schmerzbehandlung, so dass es nicht angeboten wird, selbst wenn die Gebärenden danach fragen. Eine gute Information sowohl über das Ausmaß der zu erwartenden Schmerzlinderung als auch über den Injektionsschmerz würde den Hebammen helfen, den Frauen vollständige Information für das Quaddeln zur Verfügung zu stellen. Damit wäre eine informierte Entscheidung der Frau möglich.

Quelle: Lee N, Kildea S. ‘Tough love’: The experiences of midwives giving women sterile water injections for the relief of back pain in labour. Midwifery (53): 80-86. Okt. 2017. http://www.midwiferyjournal.com/article/S0266-6138(17)30264-4/fulltext ∘ DHZ

 

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 07.09.2017