Anlaufstelle für Betroffene von weiblicher Genitalverstümmelung
Knapp 8.000 Frauen in Baden-Württemberg könnten von Genitalverstümmelung betroffen und fast 3.000 Mädchen bedroht sein. Um dem entgegen zu wirken finanziert das Land Baden-Württemberg eine zentrale Anlaufstelle FGM/C, die von der Staatsekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Dr. Ute Leidig, am 2. März in Göppingen eröffnet wurde. Die Anlaufstelle ist erreichbar unter www.fgmc-bw.de/.
»Genitalverstümmelung ist ein schwerer Verstoß gegen das Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit – dass es das immer noch gibt, dürfen wir nicht akzeptieren«, sagte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig bei der Eröffnung. »Mit der Beratungsstelle gehen wir einen entscheidenden Schritt nach vorne in der Bekämpfung des Leids vieler Frauen und Mädchen.«
Mit der zentralen Anlaufstelle FGM/C Baden-Württemberg in Göppingen erhalten Betroffene aus ganz Baden-Württemberg ein leicht zugängliches, niedrigschwelliges Angebot mit einer psychosozialen, therapeutischen und gesundheitlichen Beratung und Behandlung. Die Beratungsstelle wird auch Fachkräfte und Behörden über die Menschenrechtsverletzung informieren und ein zentral gesteuertes Fortbildungsangebot aufbauen. Für die zweijährige Modellphase investiert das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration rund 250.000 Euro.
Die Zahl der Opfer weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland ist seit 2017 um 40 % gestiegen. Dies ergab eine Untersuchung des Bundesfamilienministeriums. Demnach sind 66.707 Frauen in Deutschland von der Menschenrechtsverletzung betroffen. Diese deutliche Steigerung wird vor allem darauf zurückgeführt, dass mehr Menschen aus Herkunftsländern, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, in diesem Zeitraum nach Deutschland gekommen sind. Die meisten betroffenen Frauen kommen aus Eritrea, Somalia, Indonesien, Ägypten und dem Irak.
Quelle: Uniklinik Freiburg, 8.3.23 · DHZ