Auch früheres Rauchen kann sich auf das Ungeborene auswirken
Laut einer französischen Studie könnte sich auch das Rauchen vor der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Kindes auswirken.
WissenschaftlerInnen der französischen Forschungseinrichtungen Inserm und des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) sowie der Universität Grenoble untersuchten die DNA der Plazenta von 568 Frauen. Insgesamt 381 (67,1 %) von ihnen waren Nichtraucherinnen (kein Tabakkonsum in den 3 Monaten vor oder während der Schwangerschaft), 117 (20,6 %) waren aktive Raucherinnen (≥ 1 Zigarette pro Tag über die gesamte Schwangerschaft) und 70 (12,3 %) waren Ex-Raucherinnen: Sie hatten in den 3 Monaten vor der Schwangerschaft noch geraucht, hörten aber vor der Schwangerschaft damit auf.
In ihrer Studie untersuchten die ForscherInnen erstmals, ob eine Exposition vor der Schwangerschaft epigenetische Veränderungen in der Plazenta von früheren Raucherinnen induzieren kann. Sie berichten, dass sich bei Raucherinnen in insgesamt 178 Abschnitten des Genoms epigenetische Veränderungen feststellen ließen. Ein ähnlicher Effekt sei bei Frauen aufgetreten, die bis zu drei Monate vor der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört hatten – allerdings in schwächerer Form als bei aktiven Raucherinnen: Die Veränderungen des Methylierungsprofils betrafen hier nur 26 der bei aktiven Raucherinnen betroffenen Genombereiche. Die Veränderungen traten in Abschnitten auf, die bei der fetalen Entwicklung eine wichtige Rolle spielen.
Der Autorin Johanna Lepeule zufolge deutet das Vorhandensein veränderter Methylierungsprofile bei Frauen, die vor der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört haben, auf die „Existenz einer epigenetischen Erinnerung an die Tabakexposition“ hin.
Quelle: Lepeule J et al.: Immediate and durable effects of maternal tobacco consumption alter placental DNA methylation in enhancer and imprinted gene-containing regions. BMC Medicine 2020. Doi: 10.1186/s12916-020-01736-1 · aerzteblatt.de, 7.10.2020 · DHZ