Langzeitstudie aus Finnland

Besser kein Lakritz in der Schwangerschaft

  • Eine Langzeitstudie aus Finnland warnt: Lakritz in der Schwangerschaft könnte dem Kind schaden.

  • Zuviel schwarzes Lakritz während der Schwangerschaft könnte das Gehirn des Ungeborenen schädigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie aus Finnland. Schwangere sollten demnach darüber informiert werden, dass Lakritz und andere Lebensmittel, die den Stoff Glycyrrhizin enthalten, vermieden werden sollten. Er könnte möglicherweise dem Ungeborenen schaden, so Katri Räikkönen, Psychologieprofessorin an der Universität Helsinki.

    Räikkönen begleitete eine Kohorte von 1.049 Frauen, die 1998 ein Kind geboren hatten. In der Langzeitstudie gehörten 75 Prozent der Mütter in die Verzehrgruppe mit weniger als 250 Milligramm Glycyrrhizin pro Woche. Elf Prozent der Mütter zeigten den höchsten Verbrauch von mehr als 500 Milligramm Glycyrrhizin pro Woche, das sind ungefähr 250 Milligramm Lakritz. Die ForscherInnen kontaktierten 451 der Mütter in der Studie erneut, als die Kinder zehn bis zwölf Jahre alt waren. 330 von ihnen waren von Müttern mit geringem und 51 von Müttern mit hohem Lakritzkonsum während der Schwangerschaft.

    Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft viel Lakritz gegessen hatten, zeigten einen um sieben Punkte niedrigeren Intelligenzquotienten als Kinder, deren Mütter wenig oder kein Lakritz verzehrt hatten.

    Außerdem kamen die Töchter von Müttern mit hohem Lakritzkonsum früher in die Pubertät als jene von Müttern mit geringem Konsum. Hoher Lakritzkonsum war außerdem mit einem dreimal höheren Risiko für ein ADHS bei den Kindern verbunden.

    Glycyrrhizin blockiert die Aktivität eines Enzyms, das dafür sorgt, den Fetus vor zu hohen Leveln von Cortisol zu schützen, indem das Cortisol vor dem Durchfluss in die Plazenta abgefangen wird. Hohe Level von Cortisol können die neurologische Entwicklung des Feten beeinträchtigen.

    Obwohl große Gesundheitsorganisationen wie die WHO und die US Food and Drug Administration noch nicht vor Lakritz und Glycyrrhizin warnen, hat das nationale Gesundheitsministerium in Finnland Lakritz jetzt auf die Liste der „nicht empfohlenen Lebensmittel“ für Schwangere gesetzt.

    (Miller S: Here's Why Pregnant Women Should Avoid Eating Licorice. http://www.livescience.com/57771-pregnant-women-should-avoid-licorice.html, 6.2.17/DHZ)

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 16.02.2017