Bundesweiter Rückhalt am Internationalen Hebammentag

Hebammen bildetetn in Hamburg gemeinsam mit Unterstützerinnen und Unterstützern auf zentralen Plätzen eine Warteschlange der Schwangeren, um die zunehmende Unterversorgung mit Hebammenhilfe darzustellen.
Hebammen sind am Internationalen Hebammentag mit zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern weltweit auf die Straßen gegangen. Auch in Deutschland fanden unter dem Motto „Hebammen für eine bessere Zukunft“ an vielen Orten Aktionen und Informationsveranstaltungen statt.
„Der Rückhalt, den Hebammen heute in Deutschland erfahren haben, macht uns Mut“, sagt Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. „Nachdem wir in der letzten Woche bei den Verhandlungen mit den Kassen keine Einigung erzielen konnten, ist die breite gesellschaftliche Unterstützung ein wichtiges Signal an unseren Berufsstand und stärkt uns den Rücken. Wir fordern weiterhin mit Nachdruck, die Wahlfreiheit des Geburtsortes zu erhalten und drängende Probleme wie die Haftpflichtproblematik zu lösen und auch die schlechten Arbeitsbedingungen und die Vergütung von Hebammen zu verbessern.“
In vielen Städten Deutschlands haben sich Menschen zusammengefunden, um diese Forderungen zu unterstützen. Unter anderem haben in Hamburg und München die Hebammenlandesverbände „Schwangeren-Flashmobs“ veranstaltet. Hebammen haben hier gemeinsam mit Unterstützerinnen und Unterstützern auf zentralen Plätzen eine Warteschlange der Schwangeren gebildet, um die zunehmende Unterversorgung mit Hebammenhilfe darzustellen. Schilder mit der Aufschrift „Schwanger? Bitte hinten anstellen!“ machten das Dilemma in vielen Regionen Deutschlands sichtbar: Frauen finden oftmals keine Hebammen mehr.
„Am Mönckebergbrunnen waren wir ein echter Hingucker“, berichtet Susanne Lohmann, zweite Vorsitzende des Hebammen Verbandes Hamburg. „In den letzten Monaten wurde von einigen Seiten der Eindruck vermittelt, dass viele Probleme des Berufsstandes gelöst sind oder kurz vor einer Lösung stehen. Dass dies nicht zutrifft, haben heute viele Menschen durch unsere Aktion erfahren.“ Auch die beiden Münchener Flashmobs auf dem Rindermarkt und auf dem Odeonsplatz haben die aktuelle Situation von Hebammen, Schwangeren und jungen Familien erneut ins Bewusstsein gerückt. „Es ist wichtig immer wieder Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass wir uns konsequent für eine flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe einsetzen und eine gesellschaftspolitische wie auch finanzielle Besserstellung von Hebammen fordern“, sagt Astrid Giesen, erste Vorsitzende des Bayerischen Landes Hebammenverbandes.
Neben Flashmobs haben Hebammen an vielen Orten zahlreiche weitere Aktionen durchgeführt – vom Erzählcafé in Freiburg über eine Podiumsdiskussion in Cottbus bis hin zum Infostand in Mainz. Das große Engagement von Hebammen gemeinsam mit Unterstützerinnen und Unterstützern am Internationalen Hebammentag hat auf Missstände hingewiesen, die sich seit Jahren verschärfen. Der DHV bedankt sich bei allen, die mitgemacht haben und darüber hinaus die Interessen von Hebammen, Frauen und Familien unterstützen. Weitere Informationen und Mitmachangebote finden Sie unter
www.unsere-hebammen.de
(Deutscher Hebammen Verband, 5.5.2015)