Die Ferse von Frühgeborenen vor der Blutentnahme anwärmen?
Eine kapillare Blutentnahme aus der Ferse wird bei Frühgeborenen häufig als Routinemaßnahme durchgeführt, beispielsweise um Aussagen zum Blutzucker zu erhalten. Hierzu wird vor der Entnahme des Blutes als pflegerische Maßnahme häufig die Ferse angewärmt. Durch die Wärme sollen sich die Gefäße erweitern, wodurch das Blut anschließend besser fließen könnte. Die Effizienz dieser Maßnahme wurde kürzlich im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie aus den Niederlanden hinterfragt.
Eingeschlossen wurden 100 Neugeborene aus drei Intensivstationen in den Niederlanden, die vor der 32. Schwangerschaftswoche mit sehr niedrigem Geburtsgewicht geboren wurden. Diese Neugeborenen wurden entweder der Studiengruppe zugeordnet (n=50), deren Fersen vor der Blutentnahme angewärmt wurden. Bei 25 Frühgeborenen wurde die Ferse mit 37 Grad warmem Leitungswasser auf einem Waschlappen angewärmt, bei 25 Frühgeborenen wurde die Ferse mit Wärmepads angewärmt, die zuvor in der Mikrowelle erhitzt wurden. Bei Frühgeborenen der Kontrollgruppe (n=50) wurde die Ferse vor der kapillären Blutentnahme nicht erwärmt.
Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Dauer, um die kapilläre Blutentnahme durchzuführen, und auch nicht hinsichtlich der Häufigkeit der Entnahmeversuche, der Zuverlässigkeit der Blutprobe sowie dem Wohlbefinden des Frühgeborenen.
Die Autor:innen kommen zu dem Ergebnis, dass ein Anwärmen keine besseren Outcomeparameter als ein Verzicht auf das Anwärmen brachte. Somit stellen sie die Pflegemaßnahme als überflüssig zur Diskussion.
Quelle: Wielenga, J. M., Pascual, A., Ruhe, K.; van Ganzewinkel, C. J. (2024). Heel Warming in Very-Low-Birth-Weight Newborns for Capillary Blood Sampling. Journal of Obstetric, Gynecologic & Neonatal Nursing. https://doi.org/10.1016/j.jogn.2024.09.007 ∙ Beate Ramsayer/DHZ