Hebammen und Körperschmuck

Was geht, was geht nicht?

  • Wie viel Körperschmuck darf eine Hebamme tragen? Manche Kliniken haben Leitlinien aus Infektionsschutzgründen, zur Sicherheit des Personals und im Interesse des professionellen Auftretens.

  • Britische Hebammen sind gemäß ihrem Code verpflichtet, alle Frauen als Individuen wahrzunehmen, ohne Vorurteile, unter Anerkennung der Diversität und der individuellen Entscheidung. Dazu gehört auch die Akzeptanz von Körperschmuck.

    Tattoos und Piercings werden dabei immer populärer. Schätzungen gehen davon aus, dass 36 % der unter 40-Jährigen mindestens ein Tattoo besitzt.

    Die anekdotische Evidenz deutet darauf hin, dass Tattoos, Piercings, auffällige Frisuren und Haarfarben negative Erwartungen und Stereotypen hervorrufen, die Rückschlüsse auf den Charakter und auf den Lebenswandel dieser Person zulassen.

    Die Diskussionen hatten bisher immer den Fokus auf die klinischen Auswirkungen von Tattoos und Piercings bei Gebärenden und den möglichen Komplikationen während der Betreuung gelegt. Inzwischen haben die kulturellen Normen sich verschoben und Tattoos und Piercings gehören zum Mainstream. So konzentriert sich ein Artikel im British Journal of Midwifery auf die Wirkung von Tattoos und auffällig gefärbten Haaren bei Hebammen auf ihre Kolleginnen und die Frauen, die von ihnen betreut werden.

    Manche Kliniken haben Leitlinien aus Infektionsschutzgründen, zur Sicherheit des Personals und im Interesse des professionellen Auftretens:

    • Zungen-, Nasen-, Lippen und andere sichtbare Piercings müssen entfernt werden.
    • Sichtbare Tattoos könnten von vielen Patienten als unprofessionell und anstößig empfunden werden. Klinikpersonal mit Patientenkontakt muss diese während der Arbeit unter der Kleidung verstecken.
    • Tattoos, die Nacktheit, Schimpfwörter oder Kraftausdrücke enthalten oder Symbole extremistischer Ansichten, müssen unabhängig vom Arbeitsplatz abgedeckt werden.

    Die Diskussion beginnt erst: Dürfen Ohrringe getragen werden, während Nasenpiercings entfernt werden müssen? Ist sichtbarer Körperschmuck in Ordnung oder nicht?

    Quelle: Power A, Lowe J: Perceptions of midwives with visible body art: OK or no way?. British Journal of Midwifery 2018. Vol. 26 (3): 185–187. https://www.magonlinelibrary.com/doi/10.12968/bjom.2018.26.3.185 ٠ DHZ

    Rubrik: Beruf und Praxis

    Erscheinungsdatum: 18.04.2018