Schleswig-Holstein

Ein Drittel der Geburten im Norden per Kaiserschnitt

In Schleswig-Holstein kommen überdurchschnittlich viele Babys per Kaiserschnitt zur Welt. Im vergangenen Jahr betrug der Anteil 33,06 %, wie die Techniker Krankenkasse (TK) am 8. Juli mitteilte. Damit liege das Land deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 29,36 % . Nur das Saarland hatte mit 35,68 % einen höheren Wert. Der Anteil der Geburten per Kaiserschnitt sei in den letzten Jahren stetig gestiegen, hieß es.

Expert:innen aus der Geburtshilfe befürworteten grundsätzlich die natürliche Geburt. Denn diese habe enorme Vorteile gegenüber einem Kaiserschnitt, der auch immer ein operativer Eingriff mit entsprechenden Risiken sei. »Für die Lungenfunktion der Neugeborenen ist der Übergang aus dem Uterus durch den Geburtskanal ins Leben wichtig«, erläuterte der Direktor der Gynäkologie und Geburtshilfe am Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Prof. Nicolai Maass. Bei einem Kaiserschnitt hingegen komme das Kind von einer Sekunde auf die andere aus dem Fruchtwasser zur Welt. Das könne mitunter zu Adaptionsproblemen der einzelnen Organe führen, die sich erst auf das Leben außerhalb des Uterus einstellen müssten.

In bestimmten Fällen sei ein Kaiserschnitt aber auch medizinisch notwendig und die bessere Wahl, merkte Maass an. »Dies ist beispielsweise bei Frühchen und gelegentlich bei Zwillingsgeburten der Fall oder aber, wenn der Mutterkuchen vor dem Muttermund liegt.« Kaiserschnitte könnten Leben retten, aber wenn der Eingriff medizinisch nicht notwendig ist, sei die natürliche Geburt für Mutter und Kind die bessere Wahl.

Quelle: dpa, 8.7.2022 · DHZ

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 12.07.2022