Erhöhtes Risiko für intrauterinen Fruchttod (IUFT) nach vorangegangener Sectio?
Viele unerwünschte Nebenwirkungen eines Kaiserschnittes sind hinlänglich bekannt. Ziel einer Metaanalyse von A. A. Moraitis und KollegInnen im BJOG war es herauszufinden, ob eine vorausgegangene Sectio bei der ersten Geburt ein erhöhtes Risiko für einen unerklärbaren intrauterinen Fruchttod (IUFT) in der zweiten Schwangerschaft darstellt. In der Metaanalyse wurde das Risko unter Einbeziehung weiterer Studien berechnet.
Dazu wurden retrospektiv die Daten von 128.585 zweiten Geburten aller Frauenkliniken in Schottland zwischen 1999 und 2008 ausgewertet. Es fanden sich 88 Totgeburten bei 23.688 Frauen mit Status nach Sectio (2,34 auf 10.000 pro Woche) und 288 Totgeburten bei 104.897 Frauen mit Status nach vorausgegangener vaginaler Geburt (1,67 auf 10.000 pro Woche). Der Unterschied ist hochsignifikant (p = 0,002).
Bei der Suche nach der Ursache, fand sich ein erhöhtes Risiko (HR 1,47) für unerklärbare Totgeburten. Das Risiko steigt ab der 34. Schwangerschaftswoche an. Es ist unabhängig davon, welche Indikation beim ersten Kind zur Sectio geführt hatte und auch nicht abhängig von mütterlichen Faktoren und früheren geburtshilflichen Komplikationen.
Zwei vergleichbare Studien aus Nordamerika und eine aus Europa wurden für die Metaanalyse hinzugezogen. Die Berechnung unter Einbeziehung aller Daten ergab ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für einen IUFT in der zweiten Schwangerschaft bei Status nach Sectio mit einer Hazard Ratio von 1,4 (p= 0,006).
Zusammenfassend lässt sich damit belegen, dass eine Sectio beim ersten Kind mit einem erhöhten Risiko für eine Totgeburt bei der nächsten Schwangerschaft assoziiert ist.
(Moraitis, A.A.; Oliver-Williams, C.; Wood, A.M., Fleming, M., Pell, J.P., Smith, G.C.S.: Previous caesarean delivery and the risk of unexplained stillbirth: retrospective cohort study and meta-analysis. BJOG 2015; DOI: 10.1111/1471-0528.13461/DHZ)