Frühe Anämie hat negative Auswirkungen auf Kindesentwicklung
Eine Anämie in der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Laut einer in JAMA Psychiatry erschienenen Kohortenstudie wirkt sich eine Anämie vor allem in den ersten 30 Wochen der Schwangerschaft schädlich auf das intrauterine Wachstum aus. Die Kinder haben später zudem ein leicht erhöhtes Risiko auf Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und geistige Behinderungen.
In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf und damit auch das Risiko einer Blutarmut. Die meisten Anämien treten erst in der Spätschwangerschaft auf, wenn der rasch wachsende Fetus die Eisenreserven der Mutter angreift. In den ersten beiden Trimenon sind Anämien seltener. In einer Kohorte von knapp 300.000 Kindern, die in den Jahren 1987 bis 2010 in Stockholm geboren wurden, hatten vor der 31. Gestationswoche nur etwa 1 % der Frauen eine Anämie.
Ein Team um Renee Gardner vom Karolinska Institut in Stockholm, Schweden, stellte ein deutlich erhöhtes Risiko auf eine Frühgeburt oder auf SGA-Kinder fest. Trat die Anämie erst nach der 31. Woche auf, kam es deutlich seltener zur Frühgeburt oder SGA.
Auch die neuropsychologische Entwicklung wurde untersucht. Die frühe Anämie hatte auch hier ungünstige Folgen. Betroffene Kinder litten zu 4,9 % an einer Autismus-Spektrum-Störung. Die Kinder gesunder Mütter erkrankten nur zu 3,5 %.
Eine ADHS wurde bei 9,3 % der Kinder von früh anämischen Müttern diagnostiziert gegenüber einer Häufigkeit von 7,1 % bei Kindern gesunder Mütter. Eine geistige Behinderung wurde bei 3,1 % versus 1,3 % festgestellt.
Quelle: Gardner RM et al.: Association of Prenatal Maternal Anemia With Neurodevelopmental Disorders. Jamapsychiatry 2019 doi: 10.1001/jamapsychiatry.2019 ∙ aerzteblatt.de, 20.9.2019 ∙ DHZ