Studie aus Australien

Erstgebärende empfinden Geburtsvorbereitung als nützlich

  • Geburtsvorbereitungskurse haben das Potenzial, geburtshilfliche Interventionen, überflüssige Eingriffe oder mögliche Ängste vor der Geburt zu reduzieren.

  • Während der Schwangerschaft werden verschiedene Formen an Geburtsvorbereitungskursen angeboten: klassische Geburtsvorbereitungskurse mit der Vermittlung von Hintergrundwissen und Entspannungstechniken, Schwangerschafts-Yoga oder Kurse mit speziellen psychoprophylaktischen Ausrichtungen.

    Über Geburtsvorbereitungskurse werden Eltern Strategien an die Hand gegeben, einen guten Umgang mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu finden. Diese haben das Potenzial, geburtshilfliche Interventionen, überflüssige Eingriffe oder mögliche Ängste vor der Geburt zu reduzieren. Was jedoch fördert oder hindert manche Frauen, an einem Geburtsvorbereitungskurs teilzunehmen? Und: Welche Techniken werden überhaupt vermittelt, um einen guten Umgang mit den Wehen während der Geburt zu finden? Diese Fragen wurden im Rahmen einer australischen Studie untersucht.

    Eingeschlossen wurden erstgebärende Frauen während der Schwangerschaft, die in einer von zwei Geburtskliniken in Australien (Sydney) ihr Kind zur Welt bringen wollten. Durchgeführt wurden zwei Befragungen: eine während der Schwangerschaft zu den Plänen und Erwartungen an einen Geburtsvorbereitungskurs und die zweite während der Wochenbettzeit zu den Erfahrungen mit dem Geburtsvorbereitungskurs unter Berücksichtigung der erlebten Geburt.

    Eingeschlossen wurden 724 Frauen. 63 % (n=456) nahmen lediglich an der Befragung während der Schwangerschaft teil, 37 % (n=268) sowohl an der präpartalen als auch der postpartalen Befragung. Der Hauptgrund für den Besuch eines Kurses während der Schwangerschaft lag darin, die Geburt gut zu bewältigen (86 %), gefolgt von dem Wunsch, Sicherheit in Umgang mit dem Baby zu finden (71 %) und sich als Eltern sicher zu fühlen (60 %). Als häufigste nicht-pharmakologischen Techniken im Umgang mit den Wehenschmerzen wurden im Rahmen der Kurse Atemtechniken, TENS, Akupressur und Akupunktur vermittelt.

    Der Hauptgrund, warum Frauen keinen Geburtsvorbereitungskurs besuchten, lag darin, zu beschäftigt zu sein (32,6 %), gefolgt von Kosten (26,3 %) und dem Empfinden, dass das Kursformat nicht passte (12,6 %). In der postpartalen Umfrage zeigte sich, dass sich mehr als die Hälfte aller Frauen (56,8 %) mehr Informationen im Umgang mit Babypflege und dem Thema Schlaf des Neugeborenen gewünscht hätten.

    Die Autor:innen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass die Mehrheit der befragten Frauen ihre Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs und die erhaltene Information als nützlich empfanden. Diese konnten bei der Geburt angewendet werden. Sie empfehlen, Probleme im Zusammenhang mit einem Geburtsvorbereitungskurs wie Kosten, Sprachbarrieren und Zeiten zu lösen, um allen schwangeren Frauen einen Zugang zu ermöglichen, wenn diese es wünschen. Die umfassende Weitergabe von Wissen in Bezug auf Neugeborenenpflege und Stillen sollte antenatal oder postnatal erfolgen.

    Quelle: Lewis-Jones, B., Nielsen, T. C., Svensson, J., Nassar, N., Henry, A., Lainchbury, A., Kim, S., Kiew, I., McLennan, S. & Shand, A. W. (2022). Cross-sectional survey of antenatal education attendance among nulliparous pregnant women in Sydney, Australia. Women Birth, https://doi.org/10.1016/j.wombi.2022.08.003 ∙ DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 27.09.2022