Gerechte Care-Arbeit

Eine neue bedürfnisorientierte Haltung in der Kindererziehung setzt sich für ein gleichberechtigtes Beziehungsmodell und gegen die kapitalistische Abwertung der Care-Arbeit ein. Diese Abwertung und nicht die Bedürfnis- beziehungsweise Bindungsorientierung führt zur Überforderung der Eltern, vor allem der Mütter, und zu Geschlechterungleichheit. Eine feministische Kritik. Dr. Beatrice Müller
  • Autorin Beatrice Müller fordert gerechte Care-Arbeit

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    Eine neue Art der Erziehung, welche die Bedürfnisse der Kinder einbezieht, hat in vielen Erziehungsratgebern, in den sozialen Medien und bestimmten Teilen der Gesellschaft an Bedeutung gewonnen. In manchen Strömungen der feministischen Forschung wird diese unter dem Label der »intensiven Elternschaft« kritisch im Sinne einer Retraditionalisierung diskutiert (Hays, 1996; Faircloth, 2014).

    Als Feministin, die selbst versucht, ihr dreijähriges Kind bedürfnisorientiert zu begleiten, möchte ich eine Lanze für diese andere Art der Erziehung brechen. Eine »bedürfnisorientierte Haltung« (BO-Haltung) kann langfristig auch Grundlage für eine radikal feministische Veränderung der Gesellschaft sein.

     

    Beziehung statt Erziehung

     

    Die bedürfnisorientierte Pädagogik und Haltung setzt auf Elternnähe, die zu einer sicheren Bindung führen soll. Ihr geht es um Vertrauen und Augenhöhe zwischen den Eltern, anderen Bezugspersonen und Kindern. Kinder sollen feinfühlig begleitet und »frei und unverbogen« aufwachsen können (Mierau, 2021). Deutlich grenzt sich damit die BO-Haltung von traditionellen Erziehungsstilen ab, die eher auf Anpassung der Kinder zielen. Allgemein wird die Bedeutung von Beziehung statt Erziehung (Juul, 2015; Saalfrank, 2020) und eine konsequente Orientierung an den Bedürfnissen aller Familienmitglieder betont.

    Vorgestellt

     

    Care Revolution

     

    Das Netzwerk Care Revolution ist ein Zusammenschluss von über 80 Gruppen und Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in verschiedenen Feldern sozialer Reproduktion – Hausarbeit, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Erziehung, Bildung, Wohnen und Sexarbeit – aktiv sind.

    Gemeinsam ist ihnen der Kampf gegen Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge, die zu Überforderung und Zeitmangel führen. Langfristig streben sie neue Modelle von Sorge-Beziehungen und eine Care-Ökonomie an, die nicht Profitmaximierung, sondern die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum stellen, und die Sorgearbeiten und Care-Ressourcen nicht nach rassistischen, geschlechtlichen oder klassenbezogenen Strukturierungen verteilen.

    Mehr Informationen finden Sie unter > https://care-revolution.org/veroeffentlichungen/

     

    Gefühle wie Wut, Freude oder Traurigkeit gelten dabei als Ausdruck darunter liegender Bedürfnisse, etwa nach Sicherheit, Liebe, Zugehörigkeit, Anerkennung und Freiheit. Die Beachtung dieser Bedürfnisse soll zu einem besseren Verständnis des Verhaltens führen (Saalfrank, 2021; Prinzinger, 2021). Damit wird das Verhalten der Kinder nicht abgewertet, sondern angenommen. So wird nicht von Trotz-, sondern von Autonomiephase gesprochen, zumal die Hirnforschung aufzeigt, dass Kleinkinder nicht manipulativ agieren und daher auch nicht zu Tyrannen werden können. Ein »Nein« des Kindes wird im Rahmen des Möglichen akzeptiert. Die Wahrung der eigenen (Körper-)Grenzen wird auch im Sinne einer Gewaltprävention für wichtig befunden.

    Zur Herstellung von Nähe werden Stillen, Tragen und das Familienbett als sinnvoll erachtet. Viele Vertreter:innen heben hervor, dass das bedürfnisorientierte Füttern mit dem Fläschchen oder ein eigenes Babybett ebenso gut sein könnten, da es auf die Haltung ankomme, mit der diese Tätigkeiten und Arrangements umgesetzt werden.

     

    Die Kritik greift zu kurz

     

    Diese neue Art der Begleitung der Kinder wird in der feministischen Forschung teilweise kritisch diskutiert. Allerdings wird die BO-Haltung oftmals nicht sehr trennscharf mit anderen Ansätzen als »intensive parenting« eingeordnet. Dabei wird vor allem die Überforderung von Müttern thematisiert. Eine frühe und besonders provokative Stimme kommt von Sharon Hays, eine US-amerikanische Soziologin: »Warum halten es so viele berufstätige Frauen für nötig, ihre Kinder zum Schwimmen, Judo, Tanzen und Purzelkursen zu bringen, ganz zu schweigen von Kieferorthopäden, Psychiatern und Spezialisten für Aufmerksamkeitsdefizite? Warum wird die menschliche Bindung, die mit dem Stillen einhergeht, als so wichtig erachtet, dass jetzt ausgeklügelte Vorrichtungen hergestellt werden, die es Kindern ermöglichen, an Müttern zu saugen, die keine Milch produzieren können? Warum gibt es eine Fülle von Kursen für Babys, Schulungen in Säuglingsmassage, Workshops zur Vorbereitung auf Geschwister und Designermode für Zweijährige? Warum muss eine ›gute‹ Mutter darauf achten, mit ihrem Kind zu ›verhandeln‹ und auf Gehorsamsforderungen zu verzichten?« (Übersetzung der Redaktion) (Hays, 1996: 5f.)

    Dieses Zitat weist etwas plakativ auf einen Strang des feministischen Diskurses hin, dessen Frontstellung ich bezogen auf eine BO-Haltung als kritisch erachte. Dabei möchte ich nicht jegliche feministische Kritik an intensiver Elternschaft problematisieren. Es gibt auch fragliche »neue« Anforderungen an Kindererziehung, wie etwa die dauernde Überwachung und Optimierung von Kindern, ebenso problematische Anrufungen an Mütter, die zur Überforderung führen, und Vorstellungen, die davon ausgehen, dass Mütter ihre absolute Erfüllung nur in den Kindern finden könnten (Faircloth, 2014).

    Um solche Kritik geht es hier aber nicht. Anknüpfend an die beschriebene Haltung, die fordert, mit Kindern auf Augenhöhe zu gehen und auf die Bedürfnisse aller zu achten, scheint Haysʼ Kritik deswegen problematisch, da sie die Bedürfnisse von Kindern nicht berücksichtigt und sogar abwertet. Eine solche Frontstellung greift auch aus feministischer Perspektive zu kurz, denn Care im Sinne von Fürsorge und Care-Arbeit im Sinne einer fürsorglichen Praxis ist eine Beziehung, die alle Beteiligten umfasst und die daher nur zufriedenstellend gelingen kann, wenn alle berücksichtigt werden. Auch aus feministischer Perspektive ist es sinnvoll, Kinder als Subjekte einzubeziehen. Die bedürfnisorientierte Elternschaft (nicht nur Mutterschaft) ist als wichtiger Schritt hin zu einer Veränderung der Kindheit, aber auch der Gesellschaft zu verstehen.

    Die BO-Haltung, die sich im deutschsprachigen Kontext zwar ausgehend und doch oftmals in kritischer Distanz an das US-amerikanische Attachment Parenting-Konzept von William und Marta Sears entwickelt, basiert mehr noch als das Ursprungskonzept auf der Bindungstheorie von John Bowlby. Der englische Kinderpsychiater und Psychoanalytiker begründete in den 1950er-Jahren die Bindungstheorie, die das Bedürfnis des Säuglings nach Bindung herausstellt. Feinfühligkeit der Eltern ist in diesem Kontext der Schlüssel zu einer sicheren Bindung. Die deutschsprachige Beziehungs- oder bindungsorientierte Pädagogik ist zudem teilweise beeinflusst durch die Reformpädagogik. Care-ethische Perspektiven sind an sich nicht Teil dieses Konzepts, jedoch lassen sich sehr viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen herausarbeiten (Emmery, 2019). Allerdings scheint die Gewaltfreie Kommunikation mit Kindern (Rosenberg) eine wesentliche, wenngleich auch oftmals nicht explizit benannte Grundlage zu sein.

    Mein Eindruck ist, dass sich Kritiken wie die von Hays auf eine Vorstellung von Gerechtigkeit unter Eltern in Bezug auf die Aufteilung der Care-Arbeit beziehen, die eher von autonomer Subjektivität ausgehen und Gerechtigkeit als eine Gerechtigkeit zwischen rational handelnden Subjekten verstehen. Die Bedürfnisse der »abhängigen« Kinder werden dabei nicht mit einbezogen.

     

    Sorgende Demokratie

     

    »Im Sorgekonzept ist die Art, wie wir über Gesellschaften denken, eine andere: Wir werden dazu aufgefordert, nicht nur die großen produktiven Fähigkeiten der menschlichen Gesellschaft, sondern auch die ständig vor sich gehende und gleichermaßen bedeutende Arbeit der Erhaltung, Bewahrung und des Schutzes dessen, was existiert, anzuerkennen: Leben, Körper, Umwelt, soziale Praxen. Aber eine Sorgekonzept alleine ist nicht ausreichend, um die menschliche Gesellschaft gerecht auszurichten.

    (…) Was Sorge zum kritischen Standpunkt macht, ist ein Verständnis von ihr als Teil des sich entwickelnden Engagements für Demokratie. (…) Was die Demokratie am besten zu einer sorgenden macht, ist, nochmals darüber nachzudenken, was wir unter Demokratie verstehen und sie neu zu gestalten: als Engagement für die die demokratische Zuteilung von Sorgeverantwortung und Engagement in Prozessen des politischen Lebens, wobei all jene, die in Sorge involviert sind, gehört werden würden.« (Tronto 2016: 843)

     

    Feministische Care-Ethik

     

    Die Care-Ethik hingegen geht davon aus, dass alle Menschen abhängig sind. In diesem Sinne entwirft sie eine andere Perspektive auf Gesellschaft und Gerechtigkeit. Menschen sind nicht autonom, sondern in einem Netzwerk von Sorgebeziehungen und Abhängigkeiten zu betrachten (Conradi, 2016; Schües, 2016). Die Verletzlichkeit der Menschen ist der Kern, auf dem die Care-Ethik aufbaut: Selbst bei guter Gesundheit bedürfen alle Menschen der Fürsorge und Beziehungen zu anderen Menschen. Care im Sinne von Sorgen um die Bedürftigkeit anderer und Care-Arbeit werden daher permanent beansprucht (Gilligan, 1982; Tronto, 1993; Conradi & Vosmann, 2016; Conradi, 2001).

    Diese feministische Erkenntnis ist keineswegs banal, denn in der Verwerfung und Nicht-Beachtung des bedürftigen Menschen liegt die Grundlage des modernen androzentrischen Denkens und auch mancher feministischer Gleichheitsvorstellungen. Akzeptieren wir dagegen die Vorstellung von der Bedeutung der Beziehungen und der Abhängigkeit, ergibt sich ein anderer Blick auf Kindheit und Elternschaft. Zum Beispiel könnte dadurch das kindliche Bindungs- und Nähebedürfnis in einem anderen Licht betrachtet werden. Auch der Fokus auf Autonomie, der in traditionellen Erziehungsvorstellungen sehr zentral ist, könnte relativiert werden – hier meine ich den Fokus der Erwachsenen auf jene Entwicklungsschritte in Richtung Selbstständigkeit, die das Kind schon erlangt haben sollte, wie etwa allein einzuschlafen oder sich selbst zu beruhigen.

    Die Begleitung von Kindern ist leibliche Arbeit, denn hier re- und interagieren Beteiligte auf diffuse leibliche Regungen wie Wut, Schmerz, Scham und Freude oder auch auf die körper-leiblichen Begleiterscheinungen dieser Care-Arbeit durch schlaflose Nächte – ebenso wie das Gefühl, den unterschiedlichen Anforderungen nicht gerecht zu werden. Und damit sind einerseits der Körper (als Objekt, wie er von außen sichtbar ist) und andererseits der Leib (als Subjekt, wie er gespürt wird) als zwei Seiten derselben Medaille wichtiger Part dieser Beziehung.

    Ein Beispiel: Genauso bedeutsam wie etwa die Sauberkeit des Körpers beim Wickeln (körperliche Ebene) ist das Spüren von Nähe und Wärme der Haut des anderen wichtig. Aber auch das Berührtsein von der Situation der anderen, wenn ich etwa von Sorgen meines Kindes, meiner Freund:in oder meiner Partner:in erfahre, ist auf der leiblichen Ebene angesiedelt. Leiblichkeit und Beziehung werden in der Care-Ethik betont. Care ist leibliche Beziehungsarbeit, was sich in Interaktionen mit Säuglingen und (Klein-)Kindern zeigt, aber auch für andere Bereiche gilt, zum Beispiel in der Altenpflege (Müller, 2016).

     

    Gesellschaftliche Abwertung

     

    Auf der gesellschaftlichen Ebene wird genau dieser Inhalt von Care-(Arbeit) strukturell abgewertet, ausgelagert und ins Private verschoben. Er wird abgespalten im Sinne einer Verwerfung, oder wie ich es in meiner Dissertation versucht habe zu fassen, im Sinne einer Abjektion. Abjektion, ein Konzept der französischen Psychoanalytikerin Julia Kristeva (1982) stellt ein analytisch differenziertes Konzept zur Verfügung und kann daher– in einen gesellschaftstheoretischen Kontext übersetzt – die Verwerfungen auf gesellschaftlicher (ökonomischer wie auch diskursiver) Ebene präzise fassen. Care-Arbeit wird bei gleichzeitiger gesellschaftlicher Fokussierung auf Erwerbsarbeit abgewertet und ausgelagert. Dabei geht es als erstes um eine Abwertung der Care-Abhängigkeit und damit vor allem der beziehungsförmigen und leiblichen Anteile von Care im Sinne von Bedürftigkeit, Vergänglichkeit und Verletzbarkeit – und der damit verbundenen Arbeiten, ob »privat« oder »öffentlich«. Erst im zweiten Schritt geht es um Frauen, die damit assoziiert werden.

    Diese Abwertung und Ausschließung lässt sich etwa an der Delegierung bestimmter Elemente der Care-Arbeit an schlecht entlohnte, mitunter illegalisierte Migrant:innen als Nannys und Pflegekräfte sowie an der Ökonomisierung und Rationalisierung der Altenpflege in Pflegeheimen verdeutlichen. Dabei ist Care sehr schwer rationalisierbar. Dies hat etwa in der Altenpflege zur Konsequenz, dass Tätigkeiten entweder in mechanisierter Weise nur bezogen auf den Körper ausgeführt werden, oder, was viel öfter der Fall ist, dass Pfleger:innen die beziehungsförmige und leibliche Arbeit, die nicht von der anderen Tätigkeiten loszulösen ist, als unbezahlte Arbeit übernehmen. Sie machen beispielsweise Überstunden oder streichen sich selbst ihre Pausen (Müller, 2016).

    Die Abjektion lässt sich aber auch an der Zuweisung von Care wie Kindererziehung und Altenpflege als unbezahlte und unsichtbare Arbeit an Angehörige und damit meist an Mütter, (Schwieger-)Töchter und Partnerinnen verdeutlichen. Die bestehende Erwerbsarbeitszentrierung, die ein finanzielles Auskommen, aber auch Anerkennung bringt, führt zu einem enormen Zeitdruck und zu fehlender Zeit für Care in der Familie. Staatliche Steuerungsmechanismen, wie Elterngeld aber auch verinnerlichte Geschlechtsstereotype führen zu klassischen Geschlechterarrangements (Haller, 2018). Aber selbst in diesen klassischen Arrangements fehlt oft die Zeit, die gerade die leiblichen und beziehungsförmigen Anteile von Care benötigen. In diesem Kontext sprechen Autor:innen auch von »Entgrenzter Arbeit und entgrenzten Familien« (Jurczyk, 2009).

     

    Erwerbsarbeit und Care angleichen

     

    Es gibt Stimmen im feministischen Diskurs wie die von Hays, die eine Reduzierung der Ansprüche an und von Müttern im Kontext der Begleitung ihrer Kinder fordern. Diese Perspektive missachtet aber den Beziehungsaspekt von Care und die Subjektivität von Kindern. Analog zu Forderungen anderer feministischer Strömungen braucht es aber, neben der gerechten Aufteilung unter Eltern und anderen Bezugspersonen, eine gesellschaftliche Transformation, die die Abspaltung und Verschiebung dieser Arbeiten ins Private und die damit zusammenhängende Zentrierung auf Erwerbsarbeit auflöst. Damit könnte auch der Anspruch, alles leisten zu können (Vollzeitkarriere und Vollzeiteltern), der so viel Druck und Erschöpfung bei Eltern auslöst, ausgehebelt und gleichzeitig in anderer Weise realisiert werden (Czerney et al., 2020). Eine radikale Verkürzung und Normalisierung der Erwerbsarbeitszeit (20 Stunden) für alle wäre ein erster Schritt in diese Richtung, bei gleichzeitigem qualitativem Ausbau von Betreuungseinrichtungen.

    Dann könnte ein hoher Anspruch an die Begleitung von Kindern erhalten bleiben, ohne diesen auf Kosten von Eltern umzusetzen.

    Natürlich muss gleichwohl auch an anderen Aspekten der Care- und Geschlechtergerechtigkeit gearbeitet werden. Vor allem die schlechtere Bezahlung von Frauen, die Diskriminierung von Eltern am Arbeitsplatz, sowie die noch vielfältig verbreiteten Mutterideologien sollen bekämpft werden. Feministische Kritik muss sich auch weiter an Praxen der Herstellung von Geschlecht und Geschlechtsidentitäten schon im Kindergartenalter richten, bei denen Jungen zu anderem Spiel angeleitet werden als Mädchen, wodurch ihnen der Erwerb von Care-Kompetenz verwehrt bleibt.

    Das ist kein Plädoyer gegen das Puppenspiel, sondern für ein Puppenspiel für alle und damit für eine Erweiterung der Möglichkeiten, Care-Kompetenz zu erwerben. Die Zentralität von Care sollte anerkannt und ab der Grundschule als Schulfach für alle etabliert werden, das sich mit der Vulnerabilität der Menschen auseinandersetzt.

    Aber auch die BO-Haltung direkt kann zu Veränderungen führen, denn sie tritt an, selbstbewusste Kinder zu begleiten, die dann als junge Erwachsene weiter an Gleichberechtigung und Gesellschaftstransformation arbeiten. Ich denke hier zum Beispiel auch an ein neueres Buch aus dem bedürfnisorientierten Kontext: »New Moms for Rebel Girls« von Susanne Mireau (2022). Care als Schulfach aber auch ein bedürfnisorientierter Erziehungsstil insgesamt könnten eine Bildungsvoraussetzung für die Entstehung einer »Care Revolution« (Winker, 2011) sein – mit dem Ziel, eine »Care Demokratie« aufzubauen (Tronto, 2013).

    Rubrik: Ausgabe 07/2022

    Erscheinungsdatum: 23.06.2022

    Literatur

    Conradi, E. (2001). Take Care. Grundlagen einer Ethik der Achtsamkeit. Frankfurt/M.

    Conradi, E., Vosman, F. (Hrsg.) (2016). Praxis der Achtsamkeit. Schlüsselbegriffe der Care-Ethik. Frankfurt am Main/New York: Campus.

    Czerney, S., Eckert, L., Martin, S. (2020). Mutterschaft und Wissenschaft. Die (Un-)Vereinbarkeit von Mutterbild und wissenschaftlicher Tätigkeit, Springer.

    Emmery, I. (2019). Care Ethics and attachment parenting. A qualitative research of mothers’ empowering experience in and beyond parenting. https://libstore.ugent.be/fulltxt/RUG01/002/782/276/RUG01-002782276_2019_0001_AC.pdf

    Faircloth, C. (2014). Intensive Parenting and the Expansion of Parenting. In: Ellie Lee/Jennie Bristow/Charlotte Faircloth/Jan Macvarish: Parenting Culture Studies. London, 25–50.

    Gilligan, C. (1982). In a Different Voice. Psychological Theory and Women’s Development: Harvard University Press.

    Haller, Lisa Yashodhara (2018): Elternschaft im Kapitalismus –...

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