Gewalt in der Partnerschaft - mehr Frühgeburten und hypotrophe Neugeborene
Häusliche Gewalt wirkt sich bei Schwangeren auch auf das Ungeborene aus. Vorhergegangene Meta-Analysen zeigen einen Zusammenhang zwischen Gewalt in der Partnerschaft (Intimate Partner Violence/IPV) und negativem Geburtsoutcome. Inzwischen sind viele neue Studien veröffentlicht, so dass erneut eine Meta-Analyse erforderlich wurde.
Nun wurde der Zusammenhang von Gewalt (IPV) und Frühgeburt, niedrigem Geburtsgewichts und Small-for-gestational-age-Kindern (SGA) erforscht. Dafür wurden letztlich 50 Studien in die Untersuchung eingeschlossen. Es zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Gewalt in der Partnerschaft und Frühgeburtlichkeit (Odds Ratio/OR 1,91), Gewalt und einem niedrigen Geburtsgewicht (OR 2,11), wobei die einzelnen Studien eine große Heterogenität in den Ergebnissen aufweisen. Der Zusammenhang zwischen Gewalt und SGA-Kindern war weniger deutlich ausgeprägt und nur knapp signifikant. Dazu gibt es noch weiteren Forschungsbedarf.
Die Daten belegen also, dass Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für die nachhaltige Beeinträchtigung ihrer Ungeborenen im Sinne von Frühgeburten und hypotrophen Neugeborenen erfahren.
Kommentar: Für Hebammen bedeutet es bei dieserart auffälligen Befunden in der Schwangerschaft einmal mehr, die Frauen zu befragen, ob ein besonderer Betreuungsbedarf vorliegt. In Deutschland gibt es rund um die Uhr ein Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“, das erste bundesweite Beratungsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind: anonym und kostenfrei unter der Nummer 08 000.116 016. Bei Bedarf werden Dolmetscherinnen (in 15 Sprachen) zum Gespräch hinzugeschaltet.
(Donovan BM et al. Intimate partner violence during pregnancy and the risk for adverse infant outcomes: a systematic review and meta-analysis. British Journal of Obstetrics & Gynaecology 2016/DHZ)