Statistisches Bundesamt

Jede dritte Geburt per Kaiserschnitt

  • Rund 220.700 Frauen wurden 2020 per Kaiserschnitt entbunden, das waren 29,7 % aller Geburten in einem Krankenhaus.

  • Auch 2020 kam fast jedes dritte Kind in deutschen Kliniken per Kaiserschnitt zur Welt. Damit hat sich der Anteil seit 1991 fast verdoppelt, wie das Statistische Bundesamt Ende April in mitteilte.

    Rund 220.700 Frauen wurden 2020 per Kaiserschnitt entbunden, das waren 29,7 % aller Geburten in einem Krankenhaus. Daneben wurde bei 6 % aller Geburten eine Saugglocke eingesetzt, bei 0,4 % eine Geburtszange.

    Insgesamt wurden 2020 rund 759.000 Kinder – einschließlich Zwillings- und Mehr­lingsgeburten – im Krankenhaus geboren und damit 4.035 (0,5 %) weniger als 2019. Der Anteil der totgeborenen Kinder betrug 0,4 %.

    Die Kaiserschnittrate ist im Vergleich zu 2019 (29,6 %) damit nahezu gleichgeblieben. Über die letzten 30 Jahre betrachtet hat sich der Anteil dieser operativen Eingriffe fast verdoppelt: 1991 waren 15,3 % der Klinikgeburten Sectiones.

    Bei den Sectiones im Jahr 2020 gab es laut Bundesamt große regionale Unterschiede. Am höchsten war der Anteil in Schleswig-Holstein (33,3 %) vor Sachsen-Anhalt (32,3), am niedrigsten in Berlin (25,6) und Sachsen (26,6).

    Auf internationaler Ebene liegen vergleichbare Daten der OECD für 26 Staaten bis zum Jahr 2019 vor. Demnach kamen 2019 in der Türkei 54 Kaiserschnitte auf 100 Lebendgeburten, in Polen 39 und in Ungarn 38. Vergleichsweise niedrig waren die Zahlen in Israel (15) sowie Norwegen und Island (je 16). Deutschland lag 2019 mit knapp 30 Kaiserschnitten je 100 Lebendgeburten im oberen Drittel der 26 OECD-Staaten.

    In Deutschland bieten immer weniger Krankenhäuser überhaupt Geburtshilfe an: 2020 waren es 32,7 % der 1.903 Kliniken, also etwa jede dritte. 1991 waren es noch 49,2 %, also fast die Hälfte der damals insgesamt 2.411 Krankenhäuser.

    2020 leisteten 11.535 Hebammen Geburtshilfe in deutschen Krankenhäusern, 102 oder 0,9 % mehr als im Vorjahr. Davon waren 88 % (10.130) fest angestellt und 12 % (1.405) sogenannte Belegkräfte.

    Zudem befanden sich 2020 bundesweit 3.015 Frauen und 6 Männer in der Ausbildung zur Hebamme. Das waren rund 60 % mehr als zehn Jahre zuvor: 2010 gab es 1.913 Frauen in der Hebammenausbildung und keine Männer.

    Quelle: Statistisches Bundesamt (destatis), 26.4.2022 ∙ aerzteblatt.de, 26.4.2022 ∙ DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 27.04.2022