6. Internationale Konferenz der DGHWi e.V. »Equality & Equity in Childbirth«

»Jetzt müssen wir politisch werden!«

Um Chancengleichheit und Gerechtigkeit in der Geburtshilfe ging es Ende Juli in Winterthur bei der Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaften (DGHWi). Innovative Formen der Hebammenbegleitung und deren wissenschaftliche Evaluation können dazu beitragen. Dr. Angelica Ensel
  • Franka Cadée eröffnet die 6. Internationale Konferenz der DGHWi an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur.

  • Gebären und Geborenwerden ist weltweit mit ungleichen Chancen für Gesundheit und Leben verbunden. Laut Schätzungen der UNO könnten jährlich 4,3 Millionen Frauen und Babys gerettet werden, wenn Betreuungslücken geschlossen würden. Etwa 900.000 Hebammen bräuchte es dafür, vor allem in afrikanischen Ländern. Ungleiche Chancen gibt es aber auch in den westlichen Industrieländern, wo marginalisierte Gruppen wie Migrant:innen und Geflüchtete unterversorgt sind, während andere Überversorgung erleben.

    Angesichts der Corona-Pandemie, des Krieges in der Ukraine, des Klimawandels und den damit verbundenen Flüchtlings- und Migrationsbewegungen sind Themen wie Gleichheit und Gerechtigkeit beim Zugang zu Ressourcen brennend aktuell.

    In der Hebammenarbeit spiegeln sich die gesellschaftspolitischen, ökonomischen und ökologischen Krisen wie in einem Brennglas. Dazu gehört der Kampf für gerecht verteilte Ressourcen inklusive Hebammenbetreuung und Zugängen zur Notfallversorgung.

    Das Thema der 6. internationalen Konferenz der DGHWi »Chancengleichheit – Equality & Equity in Childbirth« hätte nicht aktueller sein können. Mit 113 Teilnehmenden vor Ort und 23 online fand die ursprünglich für Februar 2022 geplante Konferenz am 28. und 29. Juli mit großer Resonanz in Winterthur statt. Viele fachlich hervorragende Beiträge und die große Freude, sich nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder persönlich zu begegnen, sich auszutauschen und zu netzwerken, schafften eine großartige Atmosphäre am neuen Standort der ZHAW in den lichten Räumen des Adeline-Favre-Hauses

     

    Hebammenarbeit als politischer Auftrag

     

    In ihrem Eröffnungsvortrag »Implementing Midwife-led Continuity of care (MLCC), a balancing act between science and politics« fasste Franka Cadée, Präsidentin der International Confederation of Midwives (ICM), die Evidenz kontinuierlicher hebammengeleiteter Versorgung zusammen.

    MLCC – die kontinuierliche Versorgung über den gesamten Betreuungsbogen durch eine Hebamme oder ein kleines Hebammenteam – sei frauenzentriert. Das Konzept basiere auf der Überzeugung, dass Schwangerschaft und Geburt normale Ereignissen im Lebenslauf sind, und dem Modell einer therapeutischen Partnerschaft zwischen Frau und Hebamme. MLCC sei nicht begrenzt auf Low-Risk-Frauen, sondern schließe auch Frauen mit einem hohen oder sozialen Risiko ein, ebenso wie marginalisierte Gruppen.

    MLCC habe zahlreiche Evidenzen: 16 % weniger Totgeburten, 19 % weniger IUFT vor der 24. Schwangerschaftswoche, 24 % weniger Frühgeburten, 15 % weniger PDA, 10 % weniger operative Geburten, 16 % weniger Episiotomien und 5 % mehr Spontangeburten. Trotz dieser sehr deutlichen und stetig weiterwachsenden Evidenz und ihrer positiven Wirkung zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 sei die Implementierung von MLCC im Vergleich zu anderen Interventionen bemerkenswert langsam. Es gebe aber mittlerweile Zeichen für eine Veränderung, denn zunehmend sei es Konsens unter den führenden Gesundheitsorganisationen, dass es mehr gezielte Strategien brauche, um MLCC für eine universelle, flächendeckende, gerechte und respektvolle Gesundheitsversorgung im Betreuungsbogen zu implementieren. Die WHO habe deshalb MLCC-Modelle sowohl in der Schwangerenvorsorge als auch in der Geburtshilfe für eine positive Schwangerschafts- und Geburtserfahrung empfohlen.

    Für den ICM habe das Konzept der MLCC für alle Frauen Top-Priorität, besonders aber für diejenigen, die es am meisten bräuchten. Die zentrale Botschaft von Franka Cadée: »Wir haben alle Evidenzen, jetzt müssen wir politisch werden! Wir brauchen einen politisch gewollten Systemwechsel im Gesundheitswesen.«

     

    Reproduktive Gerechtigkeit

     

     

     

    Christiane Winkler und Emine Babac reflektieren die Begriffe »Birth Justice« und »Reproductive Justice«.

    Die Forschung von Christiane Winkler, Hebamme und Ethnologin, und Emine Babac, Hebamme mit einem Master of Midwifery, beschäftigt sich mit dem Thema »Birth Justice – Intersektionale Perspektiven auf die Begleitung von Schwangerschaft, Geburt und früher Elternschaft«. Der Begriff »Birth Justice« sei von schwarzen US-amerikanischen Feministinnen entwickelt worden, um strukturelle Ungleichheit und Gewaltverhältnisse im Kontext von Schwangerschaft, Geburt und Elternwerden sichtbar zu machen. In der Birth Justice-Bewegung, die vor etwa 15 Jahren begann, sei Intersektionalität ein zentraler Begriff.

    Ausgehend von der Kritik eines sogenannten »Weißen Feminismus« bezeichnet Intersektionalität das Zusammenwirken verschiedener Machtstrukturen, die das Potenzial der Diskriminierung erhöhen – wenn etwa eine Frau Roma und lesbisch und/oder zusätzlich noch geflüchtet sei. Frauen, die von Intersektionalität – der Überschneidung von struktureller Unterdrückung und Diskriminierung – betroffen seien, hätten ein höheres Risiko, Gewalt und Rassismus zu erleben. Aus diesen besonderen Verletzungsrisiken ergebe sich eine höhere Schutzbedürftigkeit.

    Reproductive Justice – reproduktive Gerechtigkeit – beziehe sich auf das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung. Hierzu gehöre das Recht, Kinder zu bekommen, ebenso wie das Recht, dies nicht zu wollen, sowie das Recht, die Kinder in einer sicheren und gesunden Umgebung aufwachsen zu lassen. Der Begriff »Birth Justice« weise auf ungleiche und durch Gewalt bestimmte Verhältnisse im Kontext von Schwangerschaft, Geburt und Eltern hin und fordere einen gerechten Zugang zu peripartaler Gesundheitsversorgung. »Race« gelte dabei als eigenständiger Risikofaktor: Lange schon sei die erhöhte Mortalität und Morbidität schwarzer Schwangerer und Gebärender und deren Neugeborener bekannt, sowie die Tatsache, dass diese Gruppen einen eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung hätten.

    In ihrem Vortrag präsentierten Winkler und Babac Studien aus Deutschland und Europa zu Diskriminierungserfahrungen aus intersektionaler Perspektive und zeigten Forschungslücken. Sie verdeutlichten, wie wichtig das Konzept »Birth Justice« für die Hebammenwissenschaft sei.

     

    Die Rolle der Dolmetscherin

     

    »Die Perspektive geflüchteter Frauen in der perinatalen Gesundheitsversorgung: Übersetzen und Verstehen im Kontext qualitativer Forschung« ist das Thema der Forschung von Milena Wegelin, Sozial­anthropologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berner Fachhochschule, und der Dolmetscherin Nour Abdin. Ausgehend von Zugangsbarrieren zur perinatalen Gesundheitsversorgung von Frauen mit Fluchtbiografie, widmet sich ihre Forschung der Perspektive dieser Frauen. Ihr Ziel ist, die Versorgungslücke geflüchteter Frauen in der perinatalen Gesundheitsversorgung zu schließen.

    Das Besondere: Ausgehend von dem Wissen um den Einfluss der Dolmetschenden auf die Forschungsergebnisse, der jedoch oft nicht sichtbar wird, bezieht dieses Forschungsprojekt die Person der Übersetzenden als sichtbaren Teil der Forschung mit ein und macht ihn transparent. Das aktuelle Forschungsprojekt, das den Zugang von Arabisch sprechenden Frauen zu Familienplanung und Verhütung sowie die diesbezüglichen Bedürfnisse, Sichtweisen und Erfahrungen erfragt, bezieht eine interkulturelle Dolmetscherin in alle methodischen Maßnahmen ein. In ihrer erweiterten Rolle als Mitglied des Forschungsteams bringt sie ihr interkulturelles Wissen ein. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin stellt sie neben der Übersetzung am Ende des Interviews selbst Fragen an die Interviewten, sie transkribiert und wirkt mit bei der Überarbeitung des Fragebogens.

    In ihrem anschaulichen Vortrag stellten die beiden Forschenden Beispiele aus ihrer Arbeitsweise und erste Ergebnisse aus der Pilotphase des Projekts vor und zeigten das Potenzial der Methode.

     

    »Be-up« – eine komplexe Intervention

     

    Führt ein alternativ gestalteter Gebärraum zu einer höheren Rate von vaginalen Klinikgeburten am Termin bei Frauen mit einer Einlingsschwangerschaft – im Vergleich zur Kontrollgruppe? Unter dieser Fragestellung untersuchte die randomisiert kontrollierte, multizentrische Studie »Be up: Geburt aktiv« den Effekt einer komplexen Intervention. Auf der Basis des Wissens, dass die Objekte in einem Raum eine Bedeutung für das Handeln der dort agierenden Personen haben, wurde der Gebärraum anstelle eines Kreißbetts mit Elementen zur Förderung der aufrechten Gebärhaltung gestaltet. Die Hypothese: Die Elemente im Raum fördern Mobilität und eine aufrechte Gebärhaltung, sie wirken auf Entspannung, Schmerzbewältigung und Selbstbestimmung. Alles zusammen macht eine vaginale Geburt wahrscheinlicher und lässt eine höhere Rate vaginaler Geburten im Vergleich zur Kontrollgruppe erwarten.

     

     

    Gertrud Ayerle stellt erste Ergebnisse der »Be-up«-Studie vor.

    Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie »Be-up: Geburt aktiv« wurde von April 2018 bis Mai 2021 vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg und der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Universitätsklinikum Halle durchgeführt, in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Die Studienleitung und -koordination hatte Dr. Gertrud Ayerle, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die die Ergebnisse in Winterthur vorstellte. In 17 Kliniken nahmen insgesamt 3.816 Frauen an der Studie teil. Die Datenerhebung (quantitativ und Freitextangaben) fand zu drei Zeitpunkten statt – während der Wehen im Gebärraum, auf der Wochenbettstation und drei Monate nach der Geburt.

    Das Ergebnis: In beiden Gruppen stieg die Rate der Spontangeburten. Während diese im Be-up-Gebärraum bei 89,1 % lag, betrug sie im üblichen Gebärraum 88,5 %. Dieses beeindruckende Resultat bietet Raum für eine Fülle von Fragen und Überlegungen. Es schließt eine Lücke in der bisherigen Forschung zur Förderung der vaginalen Geburt.

     

    »Ask a Midwife«

     

     

     

    Dorothea Tegethoff und Nancy Stone präsentieren ihre Ergebnisse zu „Ask-a-Midwife: Erwerb von Hebammenkenntnissen in Geburtshäusern«.

    Unter dem Titel »Erwerb von Hebammenkenntnissen in Geburtshäusern: Förderung der Chancengleichheit durch die Wahl des Geburtsortes« präsentierte Dr. Nancy Stone, praktizierende Hebamme und Forscherin, zusammen mit Prof. Dr. Dorothea Tegethoff, Hebamme und Erziehungs- und Gesundheitswissenschaftlerin, erste Ergebnisse aus ihrem Forschungsprojekt. »Ask a Midwife: Erwerb von Hebammenkenntnissen in Geburtshäusern« ist eine vom BMBF geförderte, auf drei Jahre angelegte hermeneutisch-phänomenologischen Studie. Sie soll ermitteln, welche Fertigkeiten und Kenntnisse Hebammen nach ihrer Berufszulassung erwerben müssen, um die Arbeit in einem Geburtshaus aufzunehmen. Im Fokus steht dabei die Frage nach der gelebten Erfahrung der Hebammen, die direkt nach ihrer Ausbildung in einem Geburtshaus arbeiten.

    Stone bezieht sich bei ihrer Forschung auf drei Ebenen: Sie analysiert Kapitel zur Einarbeitung aus QM-Handbüchern der Geburtshäuser, führt Fokusgruppen mit erfahrenen Geburtshaushebammen zum Thema Einarbeitung durch und sie begleitet Hebammen während ihrer Einarbeitung. Dabei schicken die Hebammen der Forscherin kurze gesprochene Botschaften ihrer Erfahrungen und Erlebnisse im Prozess der Einarbeitung. Hinzu kommen kurze Phasen ethnografischer Feldforschung (sogenannte »Rapid Ethnografy«), die die Forschung vertiefen und für neue Perspektiven inspirieren.

    Konkret bedeute das zum Beispiel, dass Stone im Dienstzimmer einer Geburt »beiwohne« und sich dabei auf das Gehörte, also das Gesprochene und die Laute, konzentriere und so die Atmosphäre erspüre – die ontologische Ebene, die diese Forschung leitet. Im Gegensatz zum »Ontischen«, der konkreten tatsächlich greifbaren Realität, gehe es bei der ontologischen Ebene um die unterliegenden Bedeutungen und Strukturen des Seins, wie beispielsweise Erfahrungen, Erleben und gefühlte Verbindungen, sowie die Ebenen der Bedeutung, die das Geschehen für die Beteiligten habe. Aufgabe der Forscherin sei es, diese Bedeutungen zu sammeln, zu reflektieren und zu ergründen – und sich in diesem Prozess zu öffnen für das Verborgene, was sich darin offenbart.

    Während der konkrete (ontische) Kompetenzbedarf der einzuarbeitenden Hebammen beispielsweise die Durchführung von Schwangerenvorsorge in der Frühschwangerschaft, das Arbeiten im Team und ohne CTG oder die Einschätzung des Neugeborenen betreffe, brächten die jungen Hebammen gutes und aktuelles geburtshilfliches Wissen mit und würden geburtshilfliche Notfälle kennen. Demgegenüber zeige die Erforschung der ontologischen Dimension im Prozess der Einarbeitung im Geburtshaus, dass die in der Ausbildung erlebte oft unpersönliche und fragmentierte Betreuung Angst und Misstrauen bei den Auszubildenen hinterlasse und es ihnen nicht ermögliche, die Schwangere und das Ungeborene ganzheitlich zu erfassen. Die Einarbeitung im Geburtshaus vermittele demgegenüber ein ganzheitliches Erleben und Verstehen: »Staunen und Bewunderung tritt hervor«, so Stone.

    Mit ihrem Vortrag – stets konkretisiert, wie etwa durch berührende Stimmen aus den Fokusgruppen, vorgelesen von Dorothea Tegethoff – gelang es Stone, den philosophischen Hintergrund ihrer Forschungsmethode eindrucksvoll im Universum des Geburtshauses zu verorten und die Bedeutung einer hermeneutischen phänomenologischen Forschung für die Hebammenwissenschaft den Zuhörenden sehr nah zu bringen. Einer Forschung, gewidmet dem Wesen der Hebammenkunst in ihren tiefen Bedeutungsebenen.

     

    Wissenschaft, Lehre und Handeln

     

    Viele weitere inspirierende Themen wurden in den jeweils 20-minütigen Vorträgen präsentiert, wie beispielsweise die Entwicklung einer evidenzbasierten und frauenzentrierten App für die Schwangerschaft durch Dr. Mirjam Peters (siehe auch Bericht zur UMA-App von Julia Nölting in DHZ 8/22) oder die Vorstellung des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM), einer insgesamt sechsstündigen Online-Intervention via Zoom, das Prof. Dr. Nicola Bauer vorstellte. Die Intervention könne das Stress- und Angsterleben reduzieren und das emotionale Wohlbefinden steigern, so Bauer. In drei parallelen Postersessions wurden auf 17 Postern weitere spannende Themen aus der Hebammenforschung präsentiert. Das Spektrum reichte vom direkten Hebammenhandeln wie der Versorgung vulnerabler Frauen oder der vaginalen Untersuchung im Kontext der S3-Leitlinie »Vaginale Geburt am Termin« bis zur hebammenwissenschaftlichen Lehre wie beispielsweise dem Augmented-Reality-gestützten Lernen oder der simulationsbasierten praktischen Abschlussprüfung.

     

    Potenziale sichtbar machen

     

    Ein Highlight war der Workshop zum Thema »Gerechter Zugang zu Hebammenversorgung für marginalisierte Gruppen«, geleitet von Prof. Dr. Michaela Michel-Schuldt, Hebamme mit einem internationalen Master in Hebammenwissenschaften, der unter Mitwirkung von Studierenden als sogenanntes Barcamp durchgeführt wurde.

     

     

    Michaela Michel-Schuldt (links) im Gespräch mit einer Teilnehmerin an ihrem Workshop »Gerechter Zugang zu Hebammenversorgung für marginalisierte Gruppen«

    Barcamp ist eine Moderationsmethode für große Gruppen, bei der die Themen der Teilnehmenden und der Austausch von Wissen im Mittelpunkt stehen. Die Teilnehmenden sitzen auf Augenhöhe im Kreis. Zu Beginn sagt jede Person drei Stichworte zu ihrem Bezug zum Thema des Workshops. Im Anschluss schreiben alle auf einer Moderationskarte ihre Stichworte zur leitenden Frage, in diesem Fall: »Welchen Beitrag leisten Sie, um eine gerechte Hebammenversorgung für Alle zu sichern?« Im nächsten Schritt hat jede Teilnehmende ein bis zwei Minuten Zeit für die Vorstellung ihres Beitrags. Das kann ein selbst durchgeführtes Projekt sein, aber auch Fragen oder Gedanken zum Thema. Aus dem Plenum dürfen kurze Rückfragen und Kommentare gegeben werden und schon geht es weiter zum nächsten Thema. Im Anschluss gibt es ein bis zwei Minuten für spontane Rückmeldungen aus der Gruppe. Alle Moderationskarten werden auf einem vorbereiteten Plakat mit der leitenden Frage verortet.

    Die Studierenden protokollierten während der Kurzvorstellung und der Rückmeldung und erstellten für jedes Thema ein Flipchart mit der Themenkarte und dem Protokoll, so dass alle Ideen festgehalten wurden. In der Abschlussrunde antwortete jede Teilnehmende auf die Frage: »Was nehme ich mit aus dem Barcamp und wofür will ich mich einsetzen?« Das lebendige Format bot eine Fülle von Inspiration für neue Projektideen wie beispielsweise eine Schwangerenvorsorge für marginalisierte Frauen in der Gruppe, Optimierungsmöglichkeiten der kommunalen Versorgung durch Hebammen, die Versorgung von Frauen ohne Papiere oder von queeren Personen. Die Begeisterung über das Potenzial war im Raum spürbar. Am Ende des Barcamps stand die Idee, diesen Pool von Ideen und Projekten auf einer »Best Practice Plattform« öffentlich zu machen.

    Resümee

    Die Prämierung der Poster und ein Rückblick auf die gelungene Konferenz bildeten den Abschluss dieser beiden Tage in Winterthur mit hoch qualifizierten Beiträgen. Diese Qualität sei nicht selbstverständlich, betonte Elke Mattern, ehemalige erste Vorsitzende der DGHWi, in ihren Schlussworten: Alle Beiträge wurden einem Review-Verfahren unterzogen – ein Qualitätsanspruch, der lange nicht bei allen Konferenzen wissenschaftlicher Fachgesellschaften vorliegt.

    Zum Ende stand ein großer Dank an alle, die diese Konferenz mit ihrem Einsatz ermöglicht haben – die engagierten Kolleginnen der DGHWi, die gastfreundlichen Kolleginnen in Winterthur und die Studierenden, die unermüdlich mit Rat und Hinweisen für einen guten Ablauf sorgten und die Veranstaltungen unterstützten.

    Rubrik: Ausgabe 10/2022

    Erscheinungsdatum: 27.09.2022

    Hinweis

    Grußworte und Abstracts der Konferenz sind abrufbar über das Online-Portal der mediziniGerman Medical Science (GMS): http://www.egms.de/dynamic/de/meetings/dghwi2022/index.htm

    Einzelne Abstracts können mit Eingabe der DOI über die Suchmaske: http://www.doi.org/ abgerufen werden.