Wettbewerb des DHV für angestellte Hebammen

Kreißsaalteam aus Berlin gewinnt

Das Kreißsaalteam des Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikums (AVK) in Berlin gehört zu den Gewinnerinnen des vom Deutschen Hebammenverband (DHV) initiierten „Wettbewerbs für angestellte Hebammen“. Wie viele andere angestellte Hebammen hat auch hier das Personal mit täglichen Herausforderungen zu kämpfen. Das Team hat Maßnahmen ergriffen, die geholfen haben.

In der Geburtshilfe des Berliner Klinikums ohne angeschlossene Kinderklinik kamen im Jahr 2016 1.569 Kinder zur Welt. Die Sectiorate lag bei 23  Prozent – und damit etwa 10 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Das motivierte Kreißsaalteam bestand aus 25 Hebammen, die sich entsprechend organisieren mussten, um die vielen Geburten zu stemmen. Dabei kosteten vermeintlich schnell erledigte Aufgaben wichtige Zeit.

Damit die Anmeldungen nicht länger über das Kreißsaaltelefon liefen, erstellte die hauseigene IT-Abteilung ein Online-Terminplanungssystem. Jetzt ist eine Anmeldung zur Geburt bequem über die Website des Klinikums möglich. Außerdem ließen sich die stellvertretende Kreißsaalleitung und ein Oberarzt zu Simulationsinstruktoren ausbilden, um regelmäßige Notfalltrainings im Haus durchführen zu können. Seit Januar 2017 findet im Auguste-Viktoria-Klinikum alle zwei Monate ein Simulationstraining in kleinen Gruppen statt.

Das unter Hebammen vielfach beklagte Thema „fehlende Pause“ wurde im AVK ebenfalls angegangen. Mittlerweile bekommt die Abteilung täglich eine Suppenmahlzeit fürs ganze Team geliefert. Hier können sich die Angestellten bedienen, wenn es passt. Mit dem Verzehr der Mahlzeit zu Tisch schafft das Personal eine Art Signalwirkung – jeder, der vorbeikommt, sieht: Hier macht gerade jemand Pause.

Ob schnell umzusetzende Sofortmaßnahme oder komplexe Strukturveränderung - Veränderungen sind auf vielen Ebenen möglich. „Und das Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum hat gezeigt, wie viel sie bewirken können. Überhaupt haben alle Wettbewerbsbeiträge deutlich gemacht, dass Hebammen trotz dauerhafter Überlastung ihre „Packen wir es an“-Mentalität nicht verloren haben“, so Susanne Steppat, Beirätin für den Angestelltenbereich. „Allerdings möchte ich betonen, dass die Maßnahmen natürlich kein Mittel gegen den vorherrschenden Personalmangel und die strukturell schwierigen Bedingungen in der Geburtshilfe sind.“

Quellen: DHV, 9.7.2018 ∙ DHZ

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 12.07.2018