Episiotomie

Levator-Verletzungen und Beckenbodenprobleme

Die Senkung der inneren Organe – der Prolaps – ist eines der häufigsten Gesundheitsprobleme von Frauen und beeinflusst ihre Lebensqualität. Eine der Ursachen für Senkungsprobleme ist eine Verletzung des Musculus levator ani. Es stellt sich die Frage, ob durch eine Episiotomie der Levator iatrogen verletzt werden kann.

In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden 204 erstgebärende Frauen nach einer Spontangeburt ohne Sphinkterverletzung untersucht. 103 von ihnen hatten eine mediolaterale Episiotomie. Mit Hilfe von validierten Fragebögen und 3D-Ultraschallunteruchungen wurde etwa 13 Monate post partum auf Veränderungen am Levatormuskel hin untersucht.

Bei 35 von 103 der Frauen mit einer Episiotomie und bei 33 von 101 Frauen ohne Dammschnitt wurden Veränderungen am Levator gefunden. Es gab keine Unterschiede in der Häufigkeit des Muskelabrisses oder der Überdehnung in beiden Gruppen.

Es zeigte sich allerdings ein Zusammenhang mit der längeren Dauer der Austreibungsperiode und der Häufigkeit des Muskelabrisses (OR 1,24). Occipitoposteriose Einstellungen des Kindes erhöhten das Risiko für eine Überdehnung um das Zehnfache (OR 10,19) und für Levator-Einrisse (OR 12,16).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Episiotomie keine Verletzungen des Levatormuskels verursacht. Lange Austreibungsperioden und Fehleinstellungen des Kindes erhöhen das Risiko für Verletzungen allerdings immens.

Quelle: Speksnijder L, Oom DMJ et al.: Association of levator injury and urogynecological complaints in women after their first vaginal birth with and without mediolateral episiotomy. AJOG. 28.10.18. https://www.ajog.org/inpress DHZ

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 17.12.2018