Arbeitsgemeinschaft Endometriose/Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie

Mehr Hilfe für Frauen mit Endometriose

Fachverbände fordern mehr Hilfe für Mädchen und Frauen mit Endometriose und eine bessere Versorgungsinfrastruktur. Die bisherigen Versorgungsangebote, aber auch Aufklärung und Forschung zu der gynäkologischen Erkrankung seien unzureichend, erklärten Expertinnen in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses über Anträge der Unionsfraktion und der Linksfraktion. Die Sachverständigen äußerten sich in der Anhörung Ende März und in schriftlichen Stellungnahmen.

Die Arbeitsgemeinschaft Endometriose (AGEM) und die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE) wiesen darauf hin, dass Endometriose ein Massenphänomen ist. Es sei von rund 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr und aktuell von zwei bis vier Millionen Betroffenen in Deutschland auszugehen. Die Diagnose werde im Mittel um zehn Jahre verschleppt. Die Verbände fordern ein Programm zur Früherkennung der Endometriose, eine sektorenübergreifende Therapie und eine leistungsgerechte Kostenerstattung, die an die Komplexität der Behandlung angepasst werden müsse.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigte sich offen für mehr Aufklärung und Information, jedoch müsse bei der Wissensvermittlung, die sich speziell an Mädchen und junge Frauen richte, der Nutzen gegen die mögliche Verunsicherung und Verängstigung abgewogen werden, da viele junge Frauen nicht betroffen seien. Indikationsbezogene Abrechnungspositionen sollten zudem nur ausnahmsweise geregelt werden.

In der Anhörung schilderten betroffene Frauen ihren Leidensweg, die enormen Schmerzen und ihre Hilflosigkeit angesichts der verbreiteten Unkenntnis über diese Krankheit. Die 30-jährige Natascha Lowitzki sagte, »die Endometriose zerstört Hoffnungen, Träume, Karrieren und Beziehungen«. In der Anhörung war davon die Rede, dass vor allem die ambulante Versorgung unzureichend sei und Menstruationsschmerzen nach wie vor tabuisiert würden.

Quelle: bundestag.de, 29.3.23 · DHZ

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 05.04.2023