Nationale Kohortenstudie aus Großbritannien

Mehr Schwangerschafts- und Geburts­komplikationen nach Sars-CoV-2-Infektionen

  • Bei mit Sars-CoV-2 infizierten Schwangeren kommt es häufiger zu Präeklampsien und zu ungeplanten Sectiones.

  • In England war die Zahl der Früh- und Totgeburten bei Schwangeren, die mit Sars-CoV-2 infiziert waren, zuletzt doppelt so hoch wie bei anderen Erstgebärenden.

    Eine Kohortenstudie im American Journal of Obstetrics and Gynecology ermittelte zudem ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie und unge­plante Kaiserschnitte. Die Kinder mussten wegen erhöhter Frühgeburtlichkeit häufiger im Krankenhaus behandelt werden.

    Ein erhöhtes Risiko für Schwangere durch Sars-CoV-2 war früh befürchtet worden, da auch die Influenza das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko für die Mutter und damit das Kind erhöht. Ein Team um Aris Papageorghiou von der Universität Oxford ermittelte bei einem Vergleich von 706 infizierten und der doppelten Anzahl von nicht infizierten Schwangeren ein erhöhtes Risiko für Prä­eklampsie, Frühgeburt und neonatale Morbidität.

    Die jetzt von einem Team um Asma Khalil vom St. George’s Hospital in London vorgestellte Auswertung der Klinikregister bestätigt die Befürchtungen. Von 342.080 Frauen, die zwischen Juni 2020 bis Ende Januar 2021 ein Kind geboren hatten, waren 3.527, also 1,03 %, mit Sars-CoV-2 infiziert. Insgesamt 30 Kinder wurden tot geboren. Die Inzidenz von 8,5/1.000 war mehr als doppelt so hoch wie bei den nicht infizierten Schwangeren (3,4/1.000).

    Auch die Zahl der Frühgeburten war mit 12,1 % gegenüber 5,8 % bei den nicht-infizierten Schwangeren erhöht. Bei den mit Sars-CoV-2 infizierten Schwangeren kam es auch häufiger zu einer Präeklampsie/Eklampsie (3,9 % versus 2,5 %). Die Zahl der ungeplanten Kaiserschnitte war mit 27,6 % gegenüber 18,5 % ebenfalls erhöht.

    Die Kinder mussten nach der Geburt häufiger über drei Tage oder länger im Krankenhaus bleiben (25,8 % versus 17,0 %) oder innerhalb der ersten sechs Lebenswochen erneut hospitalisiert werden (4,3 % versus 3,1 %).

    Die neonatalen Komplikationen waren allerdings vollständig auf die erhöhte Frühgeburtlichkeit zurück­zu­führen. Hinweise auf eine Schädigung der Neugeborenen durch das Virus fand Khalil nicht.

    Quelle: Khalil A et al.: Maternal and perinatal outcomes of pregnant women with SARS-CoV-2 infection at the time of birth in England: national cohort study. American Journal of Obstetrics and Gynecology 2021. Doi: 10.1016/j.ajog.2021.05.016 aerzteblatt.de, 21.5.2021DHZ

    Rubrik: Covid-19

    Erscheinungsdatum: 26.05.2021