Mit BMI > 50 vaginale Geburt anstreben?

Auch Frauen mit einem prägraviden BMI über 50 können normal gebären.

Bisher mangelt es an evidenzbasierten Empfehlungen für den Geburtsmodus bei Frauen, die stark adipös sind und bereits vor der Schwangerschaft einen Body Mass Index > 50 aufwiesen. Bei diesen Frauen gibt einen Trend zur elektiven Sectio, ohne dass die Vor- und Nachteile genau bekannt sind. In einer australischen Studie aus Melbourne wurde nun nach Kriterien gesucht, die eine erfolgreiche vaginale Geburt vorhersagen könnten.

Dafür wurden retrospektiv die maternalen und fetalen Outcomes bei Einlingsgeburten größer als 36 Schwangerschaftswochen bei Müttern mit einem BMI > 50 untersucht.

In einem Zehnjahreszeitraum konnten 275 Fälle identifiziert werden. 199 davon (72 %) waren als vaginale Geburten angedacht. In 70 % davon gelang das auch.

Die vaginalen Geburten gingen im Vergleich zu den Sectiones mit signifikant geringeren Raten an postpartalen Komplikationen einher (5 % vs. 16 %, p < 0,005). Die Messwerte, die den Zustand des Neugeborenen betrafen wie Apgar und Hilfe bei Anpassungsstörungen, waren in beiden Gruppen vergleichbar. Mehrgebärende hatten die höchste Chance auf eine erfolgreiche vaginale Geburt, während medizinische Interventionen während der Wehen den Erfolg bei Erstgebärenden signifikant reduzierte.

Entgegen der derzeitigen Praktik zeigen die Ergebnisse, dass vaginale Geburten für Frauen mit extremer Adipositas eine sichere Option für Mutter und Kind darstellen, wenn die Klinik und ihr Personal darauf vorbereitet sind.

Quelle: Parambi A, Davies-Tuck M, Palmer KR: Comparison of maternal and perinatal outcomes in women with super obesity based on planned mode of delivery. ANZJOG 2018. https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ajo.12870 ∙ DHZ