Berlin/Brandenburg

Mitarbeiter:innen von Vivantes und Charité streiken

Die Gewerkschaft Verdi will den Streik an den Berliner Krankenhäusern von Vivantes und Charité ausweiten. Ab dem 14. September würden ganze Stationen zur vorübergehenden Schließung angemeldet, kündigte Verdi-Fachbereichsleiterin Meike Jäger an. Auch bei den Töchtern von Vivantes werde der Streik fortgesetzt. Nach dem unzureichenden Angebot der Arbeitgeber:innen am 10. September sei kein neues Angebot gekommen, hieß es. Die stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiterin Susanne Feldkötter appellierte an den Berliner Senat, die landeseigenen Klinikbetreiber:innen zu Tarifkompromissen zu bewegen.
Am 9. September waren Pfleger:innen in den Kliniken in den unbefristeten Streik getreten. Sie setzten sich bei beiden Einrichtungen sowie den Tochterfirmen für einen Entlastungsta‧rif‧vertrag ein. Der Gewerkschaft geht es im Kern um einen Tarifvertrag, der eine Mindestpersonalausstattung für Stationen und Bereiche festlegt. Er soll zudem Regelungen zum Belastungsausgleich enthalten für den Fall, dass diese tarifvertraglichen Vorgaben nicht eingehalten werden. Konkret geht es um Pflegekräfte, sogenannte Funktionsmitarbeiter:innen etwa in der Radiologie, Therapeut:innen und Hebammen.
Täglich wird mit rund 2.000 Streik-Teilnehmer:innen gerechnet. Verdi sichert zu, dass Notfälle und die Patient:innen, die zur stationären Behandlung im Krankenhaus sind, versorgt werden. Die Geschäftsführerin Personalmanagement bei Vivantes, Dorothea Schmidt, kritisierte den Streik: »Wir stehen für Verhandlungen zur Verfügung und appellieren an Verdi, die Streiks auszusetzen und ebenfalls an den Verhandlungstisch zurückzukehren.« Vivantes habe umfangreiche Verbesserungen angeboten, darunter eine Perspektive, wie eine stufenweise Angleichung an den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes möglich wäre sowie unter anderem eine 39-Stunden-Woche und 30 Tage Urlaub für Mitarbeitende in den Tochterfirmen. »Wir bedauern daher sehr, dass Verdi nicht einmal zu Gesprächen über dieses umfassende Angebot bereit war.«
Ob und wann eine Einigung stattfinden wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch fraglich.
Verdi hatte bereits mit einem dreitägigen Warnstreik im August den Krankenhausbetrieb in beiden Kliniken eingeschränkt. Vorausgegangen waren auch gerichtliche Auseinandersetzungen. Unter anderem ging es um Notdienst-Regelungen.

Quellen: aerzteblatt.de, 13.9.2021 · dpa, 6.9.2021 / 8.8.2021 · kna online, 30.8.2021 · DHZ

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 23.09.2021