Adipositas

Verändertes Outcome für Mütter und Kinder nach Magenteilresektion?

Wie wirkt sich eine laparoskopische Magenteilresektion auf eine folgende Schwangerschaft aus? Für eine Studie zu dieser Frage wurden retrospektiv Daten von Frauen aus Jerusalem (Israel) und aus Minnesota (USA) ausgewertet, die zwischen 2006 und 2016 ein Kind zur Welt gebracht hatten. Die Studiengruppe mit einer Magenteilresektion in der Anamnese wurde mit einer Gruppe Frauen ohne OP verglichen, deren BMI, Alter und Parität ähnlich waren. Wenn Frauen im Untersuchungszeitraum mehrere Kinder bekamen, wurde nur die erste Geburt nach der bariatrischen Operation ausgewertet.

Die Daten von 238 Frauen konnten ausgewertet werden, 119 nach der laparoskopischen Magenteilresektion und 119 ohne. In der postoperativen Gruppe lag der präoperative BMI im Median bei 41,7 und postoperativ bei 28,9. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten sich bei diesen Frauen niedrigere Raten von Gestationsdiabetes (3,4 % vs. 17,6 %), weniger hypertrophe Kinder (1,7 % vs. 19,3 %) und weniger große Kinder mit einem Geburtsgewicht über 4.000 g (0,8 % vs. 7,6 %). Allerdings fanden sich gleichzeitig signifikant mehr hypotrophe Neugeborene (SGA) (14,3 % vs. 4,2 %) und mehr Kinder mit geringerem Geburtsgewicht (12,6 % vs. 4,2 %).

Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen und Frühgeburtlichkeit unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen.

Das Frühschwangerschafts-Hämoglobin unterschied sich zwar signifikant, aber jeweils im physiologischen Bereich. Post partum wies die OP-Gruppe 10,5 vs. 10,8 g/dl auch in einem klinisch nicht relevanten Bereich auf. Der Anteil der Frauen, die während der Schwangerschaft eine intravenöse Eisensupplementation erhielten, war in der OP-Gruppe allerdings deutlich höher (14,3 % vs. 0,8 %).

Der Anteil der Sectiones war in der OP-Gruppe nur halb so hoch wie in der Vergleichsgruppe (10,1 % vs. 20,2 %).

Es lässt sich resümieren, dass die Magenteilresektion in nachfolgenden Schwangerschaften zu weniger Gestationsdiabetes, Sectiones und hypertrophen Kindern, aber auf Kosten einer steigenden Rate an untergewichtigen Kindern führt.

Anmerkung:

Im Gegensatz zum Magenband oder zum Bypass werden bei der Magenteilresektion, der sogenannten „Sleeve Gastrectomy“, 75 Prozent des Magens entfernt und der verbleibende Rest längs vernäht wie ein Hosenbein. Das heißt, der Magen wird schlauchförmig, aber es werden keine Teile des Darms entfernt. Durch das kleinere Magenvolumen können die Operierten anschließend nicht mehr so viel Nahrung auf einmal aufnehmen. Dies führt zu einer nachhaltigen Umstellung des gesamten Verdauungs- und Hormonsystems, zu einem signifikant verringerten Hungergefühl und damit zur Gewichtsabnahme.

Quelle: Rottenstreich A et al.: Maternal and Perinatal Outcomes After Laparoscopic Sleeve Gastrectomy. Obstetrics & Gynecology 2018. February 05. https://journals.lww.com/greenjournal/Abstract/publishahead/Maternal_and_Perinatal_Outcomes_After_Laparoscopic.98160.aspx DHZ

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 23.05.2018