Geburtsmodus und mentale Gesundheit

Nach ungeplanter Sectio häufiger Depressionen

  • War die Sectio nicht geplant, steigt das Risiko für postpartale Depressionen bei der Mutter.

  • Eine neue Studie aus Großbritannien zeigt, dass Erstgebärende um 15 % wahrscheinlicher eine postnatale Depression entwickeln, wenn sie per ungeplantem Kaiserschnitt gebären. Von den 165.000 Geburten in England pro Jahr, sind rund 25.000 ungeplante Sectiones.

    Die Autorin der Studie Dr. Valentina Tonei vom Department of Economics an der University of York konnte in ihrer Untersuchung einen kausalen Zusammenhang zwischen den ungeplanten Sectiones und postnatalen Depressionen belegen. Während frühere Studien oft auf kleinen Stichproben aus einzelnen Krankenhäusern basierten, wurden in dieser Studie Daten von 5.000 Erstgebärenden aus der UK Millennium Cohort Study, einer repräsentativen Studie der britischen Bevölkerung, untersucht. Die Studie fokussiert sich auf die Auswirkungen des ungeplanten Kaiserschnitts auf das psychische Wohlbefinden der Mütter in den ersten neun Monaten nach der Geburt, indem sie Faktoren wie Unterschiede in der Ressourcen- und Personalausstattung in den Kliniken, aber auch die psychische Anamnese der Mütter berücksichtigte. Durch die Konzentration auf Erstgebärende wurden die Auswirkungen früherer Geburtserfahrungen ausgeschlossen.

    „Ungeplante Kaiserschnitte können besonders negative psychologische Auswirkungen auf Mütter haben, weil sie unerwartet sind, meist mental und körperlich stressig und mit einem Kontrollverlust und unerreichten Erwartungen verbunden“, so Valentina Tonei.

    „Während die finanziellen Kosten, die mit diesem geburtshilflichen Eingriff verbunden sind, gut bekannt sind, wurde bisher wenig Wert auf die versteckten Gesundheitskosten gelegt, die von Müttern und ihren Familien getragen werden. Wir hoffen, dass diese neuen Erkenntnisse die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Müttern in den Vordergrund stellen.“, so Tonei weiter. Die Autorin der Studie fordert eine stärkere Unterstützung der psychischen Gesundheit von Frauen, deren Baby per sekundärer Sectio zur Welt kam.

    Quelle: Tonei V: Mother’s mental health after childbirth: Does the delivery method matter? Journal of Health Economics 2019. 63: 182 DOI: 10.1016/j.jhealeco.2018.11.006. https://www.sciencedaily.com/releases/2019/01/190123105845.htm ∙ DHZ

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 21.03.2019