Niedersachsen

Nachruf: Zum Gedenken an Dr. Anna Paula Kruse

  • Insbesondere in Niedersachsen setzte sich Dr. Anna Paula Kruse für die Hebammenfortbildung ein.

  • Es gibt einen Weg,
    den keiner geht,
    wenn Du ihn nicht gehst.
    Wege entstehen,
    indem wir sie gehen.
    Die vielen zugewachsenen,
    wartenden Wege
    von ungelebtem Leben überwuchert.
    Es gibt einen Weg,
    den keiner geht,
    wenn Du ihn nicht gehst.
    Es gibt Deinen Weg,
    ein Weg, der entsteht,
    wenn Du ihn gehst.

    Werner Sprenger


    Dieses Gedicht war ein Geschenk von Dr. Anna Paula Kruse an das Team der ersten Hebammenfortbildungen im Kirchröder Turm. Es zeichnet in aller Kürze die Besonderheit ihrer Person nach.

    Nun verstarb im Oktober die langjährige Fördererin und Unterstützerin der Hebammen, speziell der niedersächsischen. Zwischen 1987 und circa 1995 gab sie aus ihrer Position im niedersächsischen Sozialministerium heraus den Ideen und Vorhaben des Landeshebammenverbandes und seiner Akteurinnen tatkräftige Rückenstärkung und Ermutigung.

    Die ersten großen Projekte des Niedersächsischen Hebammenverbandes konnten so auf den Weg gebracht und realisiert werden: Die Fortbildung über die freiberufliche Hebammentätigkeit im Kirchröder Turm, das Hebammen-Projekt im Landkreis Emsland, das nachfolgende Hebammen-Projekt Niedersachsen waren Meilensteine in der Entwicklung der freiberuflichen Hebammentätigkeit in Deutschland.

    Die freiberufliche Hebammentätigkeit zu fördern und Hebammenpraxen zu etablieren sowohl im ländlichen Raum als auch in den Städten, waren Ziele, um die Versorgung von Schwangeren, Wöchnerinnen und Neugeborenen im Sinne gesunder Entwicklung zu verbessern. Dafür war die finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand wesentlich.  Dr. Anna Paula Kruse, die Pflege studierte und darin promovierte, war dabei Fürsprecherin und Entscheiderin.

    Die Qualifizierung von Kolleginnen für die Freiberuflichkeit verankerte sich nach den Modell-Projekten in den Verbandsstrukturen. Die Hebammen-Gemeinschaftshilfe wurde umstrukturiert und im Sinne von Fortbildung und Hebammen-Forschung aufgebaut. Mit der Hilfe von Kruse gelang es in Niedersachsen Anfang der 1990er-Jahre wegweisend die sogenannte Pflichtfortbildung für Hebammen mit staatlicher Finanzierung zu erhalten und weiterzuentwickeln. Im Hintergrund der Entwicklungsarbeit dieser Jahre war Dr. Anna Paula Kruse immer für die Hebammen da. Und auch noch im hohen Alter war sie an den Neuerungen wie beispielsweise der Akademisierung des Hebammenberufs interessiert.

    Wir haben ihr viel zu verdanken.

    Barbara Staschek


    Quelle: Barbara Staschek, Hebamme, Diplompädagogin und Supervisorin, 24.11.2021 · DHZ

    Rubrik: Regionales

    Erscheinungsdatum: 01.12.2021