DIVI

Neonatologen fordern ausreichend Pflegepersonal in der Frühgeborenenmedizin

Rund 60.000 Kinder werden in Deutschland jedes Jahr zu früh geboren, 6.000 von ihnen sogar so früh, dass sie nach der Geburt intensivmedizinische Betreuung benötigen. Innerhalb einer Generation haben sich die Überlebenschancen dieser Extremfrühchen von zehn auf 90 Prozent erhöht. Das berichtet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
„Besonders wichtig für die PatientInnen ist das Pflegepersonal. Die betreuende Fachkinderkrankenschwester für Pädiatrie und Intensivmedizin hat mit Abstand den häufigsten Blick- und Handkontakt mit den kleinen Patienten. Sie muss ihre Arbeit ohne zu großen Zeitdruck ausüben können, geschult und erfahren sein und sich die Freude an ihrem Beruf erhalten können“, meint der künftige Präsident der Fachgesellschaft, Gerhard Jorch.
Wissenschaftliche Studien haben laut der DIVI gezeigt, dass die Unterstützung im familiären Umfeld das Schicksal eines Frühgeborenen genauso stark beeinflusst wie eine niedrige Komplikationsrate während der intensivmedizinischen Behandlung. Deshalb würden heute Familienmitglieder bereits auf der Intensivstation in die Betreuung ihres Kindes mit einbezogen.
In einem Strukturpapier zur Intensivmedizin hat die DIVI gefordert, die Frühgeborenen-Intensivmedizin gleichberechtigt mit der Erwachsenen-Intensivmedizin zu behandeln. Dazu gehöre, dass auf einer Intensivstation eine Pflegekraft nicht mehr als zwei Patienten gleichzeitig versorgen dürfe, besonders pflegeaufäendige IntensivpatientInnen eine eigene Pflegekraft benötigten und in Sonderfällen sogar zeitweilig zwei Pflegekräfte für einen Patienten erforderlich seien.
(aerzteblatt.de, 25.11.2014)

Rubrik: Medizin & Wissenschaft

Erscheinungsdatum: 11.12.2014