Niedersachsen

Netzwerk der Geburtskliniken gegründet

  • Ziel des ersten Treffens des Netzwerks Nord-West ist eine flächendeckende, wohnortnahe und frauenzentrierte Geburtshilfe.

  • Das neue Niedersächsische Krankenhausgesetz wird große Veränderungen für die geburtshilflichen Abteilungen bringen. Ende Februar trafen sich die Geburtskliniken der Grundversorgung zu einem ersten Netzwerktreffen Nord-West in Oldenburg.

    In Zukunft soll die Geburtshilfe in den Versorgungsstufen II (Schwerpunktversorgung) und III (Maximalversorgung) verortet werden. Die Geburtshilfe in Level I (Grundversorgung) wird nicht festgeschrieben. »Das Ziel einer flächendeckenden, wohnortnahen und frauenzentrierten Geburtshilfe kann mit den geplanten Änderungen so nicht erreicht werden«, sagt Dr. Christoph Reiche, Chefarzt der Vareler Frauenklinik. Er hatte mit Hilke Schauland, Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen, zu dem Treffen eingeladen. Mit dem Borromäus Hospital Leer, der Ammerland Klinik Westerstede, dem St. Johannes-Hospital Varel/Friesland Kliniken, dem Delme Klinikum Delmenhorst und dem Evangelische Krankenhaus Oldenburg waren alle fünf Geburtskliniken der Region mit den Stufen 3 und 4 vertreten. Sie gründeten das »Netzwerk Geburtshilfe Nord West« mit dem Ziel, die Qualität der Arbeit sichtbar zu machen und die Versorgungsstrukturen zu verbessern.

    »Wir plädieren eindringlich dafür, durch die Verzahnung von Versorgungsstrukturen und die Kooperation von Kliniken mit unterschiedlichen Versorgungsstufen in der Region, den Bedarf an Geburtsorten zu decken«, sagt Hilke Schauland. »Die maximale Fahrtzeit zur nächsten geburtshilflichen Versorgung muss auf 30 Minuten angepasst werden, wie es für chirurgische und innere Abteilungen gilt. Einen weiteren Weg können wir auch den Frauen mit Wehen nicht zumuten«.

    »Qualität zeigt sich auch in einem guten Notfallmanagement und der Möglichkeit zu verlegen, wenn dies notwendig sein sollte«, so Veronika Bujny vom Hebammenverband. Zu weite Wege führen zu Komplikationen, wie eine schwedische Studie nachweisen konnte.

    Die Diskussion unter den anwesenden Chefärzt:innen, Fachärzt:innen und Hebammen machte den Wunsch nach guter Vernetzung deutlich. Die Notwendigkeit, sich in der derzeitigen Debatte mit einem klaren Bekenntnis zur wohnortnahen frauenorientierten Geburtshilfe und für den Erhalt der bestehenden Abteilungen einzusetzen, war allen Anwesenden wichtig.

    Ein nächstes Treffen ist landesweit für den 18. April in Nienburg geplant. Dort sind Vertreter:innen aller geburtshilflichen Abteilungen der Stufen 3 und 4 aus Niedersachsen eingeladen. Neben der Bewertung der derzeitigen geburtshilflichen Situation sollen mögliche kurz- und mittelfristige Perspektiven für den Erhalt der Abteilungen in der Grundversorgung erarbeitet werden. Dazu sind auch die gesundheitspolitischen Sprecher:innen der Parteien eingeladen. Es wird Beiträge zur Qualität der Geburtshilfe in Niedersachsen und zur Entwicklung von verlässlichen Kooperationen geben. Betrachtet werden sollen zudem sowohl die Ausbildung der Hebammen als auch die der Assistenzärzt:innen.

    Quelle: Hebammenverband Niedersachsen, 3.3.23 · DHZ

    Rubrik: Regionales

    Erscheinungsdatum: 06.03.2023