Deutscher Hebammenverband

Neues Konzept zur Prävention frühkindlicher Zahnschäden

  • Susanne Steppat, Präsidiumsmitglied des DHV., und Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer zeigen den gemeinsam entwickelten Comic zur Zahnpflege und Mundgesundheit.

  • Die Kariesprophylaxe muss früher beginnen. Denn viele Kinder leiden schon im Vorschulalter unter starker Karies, die häufig in den ersten Lebensmonaten angelegt ist. Aus diesem Grund haben Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) zusammen mit dem Deutschen Hebammenverband (DHV) und unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität Greifswald jetzt das Versorgungskonzept „Frühkindliche Karies vermeiden“ entwickelt, welches auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am 7. Februar in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Bisher sind zahnmedizinische Früherkennungsmaßnahmen in der Gesetzlichen Krankenversicherung erst ab dem 30. Lebensmonat vorgesehen. Das ist eindeutig zu spät. Eine dentalpräventive Betreuung durch den Zahnarzt ist vom ersten Milchzahn an wichtig. Diese Versorgungslücke wollen wir mit unserem Konzept schließen“, erläuterte Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV).

    Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, ergänzte die Präventionsziele: „Wir haben ein ambitioniertes Ziel. Im Jahr 2020 sollen 80 Prozent der 6-Jährigen kariesfrei sein. Daher setzen wir getreu unserem Motto ‚Prophylaxe ein Leben lang‘ mit diesem Konzept einen Schwerpunkt bei der Zielgruppe der Kleinkinder. Gleichzeitig bieten wir Gesundheitspolitik und Krankenkassen mögliche Lösungswege für das bestehende Versorgungsproblem.“

    Hebammen komme bei der Kariespropylaxe eine zentrale Rolle zu, sagt DHV-Präsidiumsmitglied Susanne Steppat: „Nach der Geburt interessieren sich Mütter besonders stark für Informationen, die die Gesundheit ihrer Babys betreffen. Die Erfahrungen der Hebammen zeigen jedoch, dass die Mütter dabei zu selten an die Mundhygiene denken. Wir wollen daher sowohl die Zahngesundheit der Mutter in der Schwangerschaft als auch die Vorsorge beim Kind zukünftig noch stärker thematisieren.“

    Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bundeszahnärztekammer zusammen mit dem DHV einen textfreien Comic zur Zahnpflege und Mundgesundheit bei Kleinkindern herausgegeben.

    Unter dem Titel „Frühkindliche Karies vermeiden“ fordern die Autoren des Versorgungskonzeptes, für Kleinkinder zwischen dem 6. und 30. Lebensmonat drei systematische zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen einzuführen und im „gelben Heft“ für ärztliche Kinderuntersuchungen zu dokumentieren. Die Früherkennung soll präventive und gesundheitserzieherische Maßnahmen umfassen. Damit Karies frühzeitig erkannt, schmerzfrei behandelt und im Anfangsstadium sogar ausgeheilt werden kann, sollen Eltern über richtige Mundhygiene und zahngesunde Ernährung aufgeklärt werden. Das Versorgungskonzept steht im  Internet unter www.hebammenverband.de zum Download bereit.

    (Gemeinsame Pressemitteilung BZÄK und KZBV, 7.2.2014; www.hebammenverband.de, 7.2.2014; DHZ 3/2014)

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 01.03.2014