Informierte Entscheidung

Obduktion nach Totgeburt

Für Eltern von stillgeborenen Kindern kann es hilfreich sein zu wissen, warum ihre Kinder vor der Geburt verstorben sind. Bisher ist wenig bekannt, warum Eltern sich gegen eine postmortale Untersuchung entscheiden.

In einer neuseeländischen Multi-Center-Studie wurden nun 169 Frauen mit Einlingsschwangerschaften mit einer späten Totgeburt (> 28. SSW) ohne bekannte Fehlbildungen in den ersten sechs Wochen post partum befragt. Es ging darum, die Beweggründe für oder gegen eine Obduktion zu erfahren. Zusätzlich wurde gefragt, ob sie die Entscheidung wieder so treffen würden.

70 der 169 Mütter lehnten die Obduktion ab (41,4 %). Maori-Frauen lehnten die Obduktion fünfmal und ozeanische Frauen fast viermal häufiger ab im Vergleich zu den europäischen Einwanderinnen. Außerdem lehnten Mehrgebärende eher ab als Erstgebärende.

Als Hauptgrund gaben die Frauen an, dass sie nicht wollten, „dass das Baby aufgeschnitten wird“. Zehn Prozent der Frauen, die die Obduktion ablehnten, würden diese Entscheidung nicht noch einmal so treffen. Wohingegen keine der Frauen, die einer Obduktion zugestimmt hatte, ihre Entscheidung bereute.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ethnische Zugehörigkeit die Entscheidung beeinflusst. Offenbar ist es für die Frauen entscheidend, mehr über den Umgang mit dem Babykörper bei einer Obduktion zu wissen. Sie sollten auch über die emotionalen Vorteile beraten werden, die es für sie haben könnte, die Todesursache zu kennen, um ihnen eine informierte Entscheidung zu ermöglichen.

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Quelle: Cronin RS, Li M et al.: Late stillbirth post mortem examination in New Zealand: Maternal decision-making. ANZJOG 2018. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29505671 ∙ DHZ

Rubrik: Wochenbett

Erscheinungsdatum: 04.04.2018