Nordrhein-Westfalen

Pflegekammer fordert Maßnahmen zur Entlastung in Kinderkliniken

  • »Die Personalsituation in den Kinderkliniken ist bereits jetzt schon ganzjährig äußerst angespannt«, so Sandra Postel, Präsidentin Pflegekammer Nordrhein-Westfalen.

  • Mit Blick auf die Herbstsaison 2024 sieht die Pflegekammer NRW erneut große Engpässe in der pflegerischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. »Die Personalsituation in den Kinderkliniken ist bereits jetzt schon ganzjährig äußerst angespannt. Man kann ohne weiteres sagen: Wir sind da längst über den Kipppunkt hinaus«, so Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW. Umso mehr bereite es ihr Sorge, dass die jährliche Infektionswelle im Herbst wieder zu massiven Problemen auf den Stationen führen werde. Dabei ließe sich jetzt aktiv etwas für die Kinder und auch für die Pflegeteams tun.

    »Wir müssen uns darüber klar sein, dass wir die Pflegepersonaluntergrenzen auch und gerade eingeführt haben, um Pflege als Beruf attraktiver zu machen. Es kann also nicht sein, dass die einzige Antwort der Verantwortlichen in einer solch angespannten Situation ist, den Patient:innen-Pflege-Schlüssel weiter abzusenken und damit eine Gefährdung der Kinder in Kauf zu nehmen«, so Postel. Sie warnt davor, die Versäumnisse der Gesundheitspolitik ein weiteres Jahr auf dem Rücken der Pflegefachpersonen auszutragen.

    Postel weist auch auf die in diesem Frühjahr vorgestellte Verlautbarung der Pflegekammer mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hin, wonach künftig Mediziner:innen und Pflege auf Augenhöhe gemeinsam über Aufnahmen, Verlegungen und Entlassungen von Kindern und Jugendlichen entscheiden sollen. Es sei »ein wichtiger Baustein, dass Absprachen zwischen Ärzt:innen und Pflegenden besser werden.«

    Darüber hinaus müsse die Personalsituation grundsätzlich angegangen werden. »Der Versorgungsnotstand an den Kinderkliniken wird im kommenden Jahr noch offensichtlicher werden und sich bis 2030 dramatisch verschärfen. Umso unverständlicher ist, dass sich die verschiedenen Interessengruppen beim Thema RSV-Impfung nicht einigen können«, so Postel. Dabei handele es sich um eine von der STIKO empfohlene Impfung, die in den Kliniken zu einer massiven Entlastung führen würde. »Wir hatten laut STIKO im vergangenen Jahr 22.644 Kinder, die stationär wegen RSV behandelt werden mussten. Diese Zahl ließe sich mit einer Impfung, die von der Kasse übernommen wird, deutlich senken. Das wäre eine gute Nachricht für die Patient:innen und die Pflege.«

    Nicht zuletzt gelte es, bei der Pflegefachausbildung im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin voranzukommen. »Es braucht ein modernes Baukastensystem zur Weiterqualifikation für die Pflege, welches in der heutigen Zeit für Absolvent:innen der Pflege attraktiv und umsetzbar ist. Bildung schafft hier Sicherheit und Versorgungsqualität.«

    Quelle: Pflegekammer NRW, 12.8.2024 · DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 13.08.2024