Retrospektive Querschnittsstudie aus Nigeria

Puerperalsepsis verhindern

  • Immer noch erleiden viele Frauen in Nigeria laut einer Fünf-Jahres-Studie eine Puerperalsepsis nach der Geburt. Präventive Maßnahmen sind bekannt, werden aber noch zu wenig ergriffen.

  • Die Puerperalsepsis zählt in Ländern mit geringem und mittlerem durchschnittlichem Einkommen zu den Hauptursachen mütterlicher Morbidität und Mortalität. Daher sollte sie vorausschauend vermieden werden, um die Müttersterblichkeit effektiv zu senken.

    In Nigeria wurde kürzlich anhand einer Fünf-Jahresstudie untersucht, wie häufig die Puerperalsepsis als bakterielle Infektion des Uterus nach der Geburt im Bundesstaat Ondo in tertiären Krankenhäusern auftrat. Dazu wurden alle Frauen in die Studie eingeschlossen, bei denen dort zwischen 2016 und 2020 eine Puerperalsepsis diagnostiziert wurde. Die Daten wurden anhand einer strukturierten Checkliste erhoben und anschließend evaluiert.

    Unter 7.980 geburtshilflichen Fällen während des Untersuchungszeitraums wurde bei 156 Frauen eine Puerperalsepsis diagnostiziert. Die meisten Frauen mit der Diagnose (94,2 %) wurden durch andere Gesundheitseinrichtungen überwiesen. Signifikante Risikofaktoren waren postpartale Blutungen (60,9 %), protrahierte Geburtsverläufe (14,1 %) und das Auftreten eines vorzeitigen Blasensprungs (19,9 %). Von den 156 Patientinnen wurden 151 (96,8 %) behandelt und entlassen, während 5 (3,2 %) an Komplikationen starben.

    Die Autor:innen bestätigen mit ihren Daten, dass eine Puerperalsepsis nach wie vor ein großes geburtshilfliches Problem in Nigeria darstellt. Sie hinterfragen, ob existierende Empfehlungen zur Vermeidung der Puerperalsepsis entweder nicht bekannt sind oder, obwohl sie bekannt sind, nicht umgesetzt werden.

    Sie empfehlen, die pränatale Versorgung zu fördern sowie eine kontinuierliche Überwachung und Beobachtung von Geburtshäusern und Geburtszentren in Nigeria sicherzustellen. Sie resümieren, dass Hebammen das Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung schärfen sollten, hygienische Grundkenntnisse weiter zu verbreiten. Hierzu wird ausdrücklich das sorgfältige Händewaschen empfohlen. Finden Geburten als Hausgeburten statt, sollten die traditionellen Geburtsbegleiterinnen aseptische Techniken bei der Geburt anwenden. Die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zur Vermeidung und Behandlung der Puerperalsepsis sollten flächendeckend und zuverlässig umgesetzt werden.

    Quelle: Ogbeye, G. B., Ojo, A. O., Olawade, D. B., Aluko, J. O. & Esan, D. T. (2024). Prevalence and outcome of puerperal sepsis among mothers in Nigeria: A five-year retrospective study. Women and Children Nursing. https://doi.org/10.1016/j.wcn.2024.08.001 ∙ Beate Ramsayer/DHZ

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 02.12.2024