IQWiG

Pulsoxymetrie-Screening bei Neugeborenen

  • Ein Fünftel bis ein Viertel der kritischen angeborenen Herzfehler werden bei der U1 und der U2 nicht erkannt.

  • Der Nutzen eines Pulsoxymetrie-Screenings von Neugeborenen auf kritische angeborene Herzfehler, das die bisherigen Standarduntersuchungen ergänzt, ist derzeit Gegenstand einer Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die vorläufigen Ergebnisse hat das Institut am 21. November veröffentlicht.
    Demnach zeigt das Screening einen Anhaltspunkt für einen Nutzen: Mehr Fälle von angeborenen Herzfehlern werden entdeckt, so dass mehr Neugeborene frühzeitig behandelt und vor schweren Folgeschäden geschützt werden können. Offen bleibt der Nutzen oder Schaden einer Diagnose von anderen Erkrankungen, die beim Pulsoxymetrie-Screening zusätzlich entdeckt werden.
    In Deutschland werden bei der U1 und U2 regelmäßig auch Herz und Pulsschlag von Neugeborenen überprüft. Bei einem auffälligen Befund wird standardmäßig eine Ultraschalluntersuchung (Echokardiografie) durchgeführt, die die Anatomie und die Funktion des Herzens abbildet, und damit die Diagnose eines Herzfehlers absichert.
    Doch ein Fünftel bis ein Viertel der kritischen angeborenen Herzfehler werden bei der U1 und der U2 nicht erkannt. Diese diagnostische Lücke soll die zusätzliche Pulsoxymetrie schließen: Über die Haut werden dabei die Sauerstoffsättigung des kindlichen Blutes und die Pulsfrequenz von Blutgefäßen an Händen und/oder Füßen gemessen.
    In die Nutzenbewertung gingen insgesamt sechs Studien ein: eine vergleichende Interventionsstudie und fünf Studien zur Bewertung der diagnostischen Güte.
    Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Vorberichts gibt eine Kurzfassung im Internet unter https://www.iqwig.de/download/S13-01_Kurzfassung_Vorbericht_Pulsoxymetrie.pdf.
    (IQWiG, 21.11.2014)

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 11.12.2014