Risikofaktor Gewichtszunahme zwischen Schwangerschaften
Eine Gewichtszunahme zwischen zwei Schwangerschaften erhöht offenbar das Risiko auf eine Fehlgeburt. Nach Lebendgeburten kommt es laut einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie im Lancet auch häufiger zum Tod des Kindes im ersten Lebensjahr.
Der Forscher Sven Cnattingius vom Karolinska Institut in Stockholm hat die Daten des schwedischen Geburtenregisters, das unter anderem den Body-Mass-Index (BMI) der Frauen erfragt, mit anderen PatientInnenregistern in Schweden abgeglichen. Dies ist in skandinavischen Ländern leicht möglich, da alle Einwohner eine persönliche Identifikationsnummer haben, die bei allen behördlichen Einträgen verwendet wird.
Die Analyse ergab, dass das Risiko auf eine Totgeburt um 38 Prozent ansteigt, wenn sich der BMI der Frau zwischen den Schwangerschaften um 2 bis 4 erhöht hat. Bei einem Anstieg des BMI um 4 oder mehr, nahm das Risiko sogar um 55 Prozent zu. In beiden Fällen war die Assoziation statistisch signifikant. Für die Säuglingssterblichkeit konnte Cnattingius nur für die höhere Gewichtszunahme einen Anstieg um 27 Prozent feststellen. Hier war das relative Risiko von 1,27 mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,00 bis 1,67 nur knapp signifikant.
Bemerkenswert ist, dass beide Risiken für das Kind nur erhöht waren, wenn die Mutter bei der ersten Schwangerschaft noch nicht übergewichtig war. Es könnte aber sein, dass in diesem Fall das Risiko bereits in der ersten Schwangerschaft erhöht war und durch die weitere Gewichtszunahme nicht weiter anstieg.
Erfreulich ist, dass eine Gewichtsabnahme (um mindestens 2 bezogen auf den BMI) zwischen den beiden Schwangerschaften das Risiko auf einen Tod in den ersten vier Wochen nach der Geburt um 51 Prozent senkte. Es könnte deshalb sein, dass eine Gewichtsreduktion, beispielsweise durch Diät und körperliche Aktivität die Aussichten auf ein lebensfähiges Kind bei einer späteren Schwangerschaft erhöhen.
(Cnattingius, S. et al.: Weight change between successive pregnancies and risks of stillbirth and infant mortality: a nationwide cohort study. Lancet. 2015; 10.1016/S0140-6736(15)00990-3. aerzteblatt.de, 4.12.2015)