Populationsbasierte Kohortenstudie

Schwangere zu mehr Bewegung motivieren

  • Schwangere mit Hund bewegen sich tendenziell mehr als ohne.

  • Körperliche Aktivität während der Schwangerschaft hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind. Daher wird schwangeren Frauen mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität pro Woche bei moderatem Intensitätslevel empfohlen. Wie jedoch sieht die tatsächliche Realität schwangerer Frauen aus? Welches Maß an körperlicher Aktivität findet statt?

    Durchgeführt wurde eine populationsbasierte Kohortenstudie unter Frauen in Norwegen und Schweden (n=2.349) im Zeitraum 2014 bis 2016. Anhand eines elektronischen Fragebogens wurde die sportliche Aktivität der vorausgehenden zwei Wochen vor Ausfüllen des Fragebogens erfragt.

    Das durchschnittliche Alter der Frauen betrug 32,4 Jahre bei einem durchschnittlichen Body Mass Index von 25. Ungefähr die Hälfte der teilnehmenden Frauen waren erstgebärend. Im zweiten Trimenon gaben 29 % der befragten schwangeren Frauen (n=689) keine regelmäßige körperliche Aktivität an. Weniger als 50 % der Frauen waren zwei Stunden oder mehr pro Woche körperlich mit moderatem oder intensivem Training aktiv. Frauen, die einen Hund besaßen, zeigten eine größere körperliche Aktivität als Frauen ohne Hund. Frauen mit höheren BMI-Werten oder Krankschreibungen während der Schwangerschaften waren seltener körperlich aktiv.

    Die häufigsten Bewegungen, die einmal pro Woche durchgeführt wurden waren: Bummeln (n=1.787, 76,1 %), zügiges Gehen (n=1.274, 54,2 %), Krafttraining (n=707, 30,1 %) und Radfahren (n=522, 22,2 %). Die häufigsten sportlichen Aktivitäten, die zweimal pro Woche durchgeführt wurden waren Bummeln (n=1.369, 58,3 %), zügiges Gehen (n=839, 35,7 %), Radfahren (n=361, 15,4 %), Krafttraining (n=322, 13,7 %) und Joggen (n=127, 5,4 %). Mindestens einmal wöchentlich wurden Yoga/Pilates (n=443, 18,9 %) oder Joggen (n=313, 13,3 %) durchgeführt. Aerobic, Skifahren, Schwimmen, Ballspiele und Reiten wurden von weniger als 10 % der Frauen angegeben. Das Intensitätslevel wurde unterschiedlich angegeben bei Einstufungen zwischen niedrig (n=876, 37,3 %), moderat (n=1.287, 54,8 %) oder hoch (n=186, 7,9 %).

    Die Autor:innen schlussfolgern aus ihren Daten, dass körperliche Aktivität während der Schwangerschaft gefördert werden sollte, da viele Frauen sich weniger bewegen als empfohlen wird. Im Rahmen der Schwangerenvorsorge sollte körperliche Aktivität vor allem Frauen mit höheren BMI-Werten, krankgeschriebenen Frauen und Mehrgebärenden empfohlen werden, da diese die geringsten Aktivitätslevel aufzeigten. Ein Bewusstsein für den Wert körperlicher Aktivität während der Schwangerschaft sollte geschärft werden.

    Quelle: Carlsen OCL et al.: Physical activity in pregnancy: a Norwegian-Swedish mother-child birth cohort study. AJOG Global Reports 2021. 1. http://dx.doi.org/10.1016/j.xagr.2020.100002 ∙ DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 07.02.2022