Risikogene für Brustkrebs

Schwangerschaft und Stillzeit haben unterschiedliche Auswirkungen auf Krebsrisiko

  • Je nach Risikogen wirken sich Schwangerschaft und Stillzeit unterschiedlich auf das Brustkrebsrisiko aus.

  • Der Einfluss von Schwangerschaften auf das Brustkrebsrisiko ist komplex. Bei Frauen ohne genetische Anfälligkeit steigt das Risiko nach der Schwangerschaft zunächst an, um dann langfristig zu sinken. Viele Kinder und lange Stillzeiten können dagegen vor einem Mammakarzinom schützen. Sie sind ein Grund, warum in Ländern mit einer hohen Geburtenrate weniger Frauen an Brustkrebs erkranken.

    Ein Team um Nadine Andrieu vom Institut Curie in Paris hat nun den Einfluss von Schwangerschaft und Stillzeit bei Frauen untersucht, die aufgrund von Mutationen im BRCA1- oder BRCA2-Gen ein sehr hohes Lebenszeitrisiko von 72 beziehungsweise 69 % auf ein Mammakarzinom haben. 

    Grundlage der Untersuchung waren die Daten der „International BRCA1/2 Carrier Cohort Study“, die seit 1997 Daten zu Frauen mit Mutationen in den beiden Krebsgenen gesammelt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einfluss von Schwangerschaften für Frauen mit BRCA1/2-Mutationen komplex ist. 

    Bei den Frauen mit Mutationen im BRCA1-Gen hatte eine einzelne Schwangerschaft noch keinen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko. Nach zwei Kindern sank das Risiko jedoch um 21 %. Nach dem dritten Kind erkrankten sie um 30 % und nach dem vierten Kind um 50 % seltener an Brustkrebs. Späte Schwangerschaften wirkten sich für BRCA1-Trägerinnen eher günstig aus.

    Lange Stillzeiten senkten das Brustkrebsrisiko von BRCA1 ebenfalls. Für BRCA2-Trägerinnen war die Assoziation nicht signifikant. Bei BRCA2-Trägerinnen kam es nach der ersten Schwangerschaft zu einem Anstieg des Brustkrebsrisikos um 29 %. Eine protektive Assoziation war erst nach dem vierten Kind erkennbar und dies auch nur, wenn alle vier Kinder vor dem 40. Lebensjahr geboren wurden. Lange Stillzeiten hatten bei BRCA2-Trägerinnen keine signifikante Auswirkung auf das Brustkrebsrisiko.

    Quelle: Andrieu N et al.: The Influence of Number and Timing of Pregnancies on Breast Cancer Risk for Women With BRCA1 or BRCA2 Mutations. JNCI Cancer Spectrum 2018. 2 (4) https://academic.oup.com/jncics/article/2/4/pky078/5370381 ∙ aerzteblatt.de, 12.3.2019DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 13.03.2019