BÄK

Stellungnahme zu „Disorders of Sex Development“

„Wir brauchen in unserer Gesellschaft mehr Verständnis für Menschen mit seltenen Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung.“ Das forderte Dr. Heidrun Gitter, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer (BÄK), anlässlich der Veröffentlichung einer BÄK-Stellungnahme zu den „Disorders of Sex Development“ (DSD). Bei den von DSD Betroffenen handelt es sich um Menschen, deren biologisches Geschlecht nicht eindeutig den Kategorien „männlich“ oder „weiblich“ zuzuordnen ist.

„Insbesondere die Gleichsetzung von DSD mit Fehlbildung oder Krankheit ist nicht angemessen“, erklärte Gitter. Um die Lage der Betroffenen zu verbessern, sei eine spezielle medizinische Kompetenz, ein hoher Wissens- und Kenntnisstand der Betroffenen und die Unterstützung durch eine aufgeklärte Gesellschaft gleichermaßen gefragt. Vor diesem Hintergrund begrüßte sie ausdrücklich die Initiative der Bundesregierung, sich in einer interministeriellen Arbeitsgruppe mit dieser wichtigen Thematik zu befassen.

Die ExpertInnen fordern unter anderem eine bessere Vernetzung und Kompatibilität der bestehenden Versorgungsangebote, eine Stärkung der Beratung sowie die Bildung von Kompetenzzentren.

Die Stellungnahme der Bundesärztekammer soll zu einer Versachlichung der öffentlichen Debatte beitragen und allen, die sich mit Varianten/Störungen der Geschlechtsentwicklung in Klinik und Praxis beschäftigen, einen soliden Hintergrund für ihr Denken und Handeln auf der Basis des aktuellen Standes der medizinischen Wissenschaft geben.

Die vollständige Stellungnahme findet sich im Internet unter http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/BAeK-Stn_DSD.pdf

Anlässlich der Veröffentlichung der Stellungnahme hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Pressemeldung herausgegeben: http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=214618.html

(Bundesärztekammer, 27.3.2015)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 16.04.2015