Medizinische Hochschule Hannover

Studie zur HPV-Prävention mittels Selbsttest

  • Professor Dr. Peter Hillemanns (links) und PD Dr. Matthias Jentschke zeigen HPV-Selbsttests.


  • 20.000 Frauen aus der Region Hannover sollen an Studie zur Verbesserung der Vorsorge teilnehmen.

    Gebärmutterhalskrebs gehört zu den häufigsten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Fast immer sind Humane Papillomviren, kurz HPV, für Gebärmutterhalskrebs und die entsprechenden Krebsvorstufen verantwortlich. Im Rahmen der gesetzlichen Vorsorgeuntersuchung können Frauen ab dem 20. Lebensjahr einmal jährlich einen Zellabstrich vom Gebärmutterhals, den sogenannten Pap-Test, vornehmen lassen, um Zellveränderungen aufzuspüren. Ab dem 35. Lebensjahr wird alle drei Jahre in Kombination mit dem Pap-Abstrich auf Humane Papillomviren getestet. Das Problem: 30 % aller Frauen in Deutschland nehmen das Angebot zur gesetzlichen Früherkennung nicht regelmäßig wahr. Bei Frauen aus sozial schwächeren Schichten oder mit Migrationshintergrund liegt diese Quote noch deutlich höher.

    Abhilfe könnte ein HPV-Selbsttestverfahren schaffen, für das die Frauen nicht mehr in die Arztpraxis müssten. Eine Forschungsgruppe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) aus der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe will jetzt mit einer Studie klären, ob mit einem solchen Selbsttest für Zuhause die Risikogruppe besser erreicht werden kann. Die Studie ist Teil des Präventionsprogramms des Comprehensive Cancer Centers (CCC) Hannover der MHH und läuft unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

    Per Zufallsstichprobe würden 20.000 Frauen aus der Region Hannover im Alter von 30 bis 65 Jahren einen HPV-Selbsttest zur Verfügung gestellt bekommen. Der Selbsttest könne zu Hause durchgeführt werden und anschließend per Post ins Labor der Frauenklinik zur Untersuchung geschickt werden. Bei der Studie würden die Frauen in zwei Gruppen geteilt: Der ersten Gruppe von 10.000 Frauen werde der Selbstabstrich mit Anleitung und Fragebogen direkt zugesendet. Die zweite Gruppe bekäme zunächst ein Informationsschreiben, mit dem sie einen Selbstabstrich anfordern kann. Die Teilnahmeraten der Einladungsmodelle würden später verglichen und die eingesetzten CE-zertifizierte HPV-Selbstuntersuchungssysteme bewertet werden.

    Als Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung ist Daniela Behrens die Vorsorge ein besonderes Anliegen. »Bei der Krebsvorsorge und -früherkennung gilt es den Krebs zu erkennen, bevor er entsteht oder Beschwerden macht. Leider erreichen wir bislang noch zu wenige Frauen für die regelmäßige Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs, insbesondere jene mit Migrationshintergrund oder niedrigem Einkommen. Die Studie bietet mit der Option der HPV-Selbsttestung ein besonders niederschwelliges Konzept, wodurch mögliche Barrieren reduziert und Nicht-Teilnehmerinnen für die Vorsorge besser erreicht werden können", betont die Ministerin.

    Die aktive Phase der Self-Collection-Studie wird bis Sommer 2022 andauern, danach ist mit ersten Ergebnissen zu rechnen. Die Deutsche Krebshilfe fördert die Studie mit 750.000 Euro.

    Quelle: Medizinische Hochschule Hannover, 27.10.2021  ∙ DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 28.10.2021