Nordrhein-Westfalen

Versorgung von Schwangeren leidet in Corona-Krise

  • Die Versorgung von Schwangeren jungen Müttern kommt in der Corona-Krise aus Sicht des Landesverbandes der Hebammen Nordrhein-Westfalen e.V. zu kurz. Der Grund dafür sei weiterhin fehlende Schutzausrüstung für freiberufliche Hebammen.

    Bei Infizierten mit Covid-19 oder entsprechenden Verdachtsfällen könnten Hausbesuche nur mit entsprechender Schutzkleidung erfolgen. Hebammen, die selbst zur Risikogruppe gehörten, zögen sich ebenfalls mangels Möglichkeit, sich selbst zu schützen, aus der Versorgung zurück, sagte Landesvorsitzende Barbara Blomeier.

    „Die Corona-Krise zeigt: Die Hebammen werden im System einfach nicht mitbedacht“, so Blomeier. Weder zum ärztlichen noch pflegerischen Personal, noch zu den Heilmittelerbringern gehörend, fielen sie durch alle Raster. Das gelte für die Ausstattung mit Schutzkleidung über kommunale Stellen genau wie für wirtschaftliche Hilfen.

    Auf anhaltende Kurskorrektur hofft der Hebammenverband bei der Haltung mehrerer nordrhein-westfälischer Geburtskliniken zur Frage, ob Väter und andere Begleitpersonen aus Infektionsschutzgründen aus dem Kreißsaal verbannt werden dürfen. Zeitweise hatte es solche Regelungen etwa in Bonn oder Hamm gegeben. Als Reaktion sei deswegen auch das Interesse an Hausgeburten spürbar anstiegen. Viele ihrer Kolleginnen könnten den Anfragen ohnehin nicht so einfach nachkommen: „Wer jahrzehntelang keine Hausgeburt begleitet hat, ist weder ausgestattet noch vorbereitet, das aus dem Stand anzubieten“, sagte Blomeier.

    Der Internationale Hebammentag am 5. Mai soll der Auftakt für eine Strategie des stillen, unaufdringlichen, immerwährenden und stetig zunehmenden Auffallens der Hebammen sein. In Kooperation mit dem Deutschen Hebammenverband (DHV) hat der Landesverband grafische Motive entwickelt, die für mehr Sichtbarkeit der Hebammen sorgen sollen. Die entsprechenden Druckvorlagen können in der Öffentlichkeit und im Arbeitsalltag von Hebammen als Einleger im Autofenster oder als Aufdruck für T-Shirt oder Kaffeetasse genutzt werden: >> www.hebammen-nrw.de

    Quelle: dpa, 3.5.2020; Landesverband der Hebammen NRW, 5.5.2020; DHZ

    Rubrik: Regionales

    Erscheinungsdatum: 11.05.2020