Folgen der Corona Pandemie

Eltern strikt getrennt von ihren kranken Neugeborenen

  • Eine weltweite Umfrage über die Erfahrungen von Eltern zeigt Einschränkungen in Bezug auf die neonatale Versorgung und den Zugang von Eltern zu ihrem Kind.

  • Die Auswirkungen der Pandemie auf die Neugeborenenversorgung haben sich in unterschiedlichsten Einschränkungen sowie einer strikten Trennung von Eltern und ihren hospitalisierten Neugeborenen geäußert, wie die kürzlich im EClinicalMedicine und im Projekt Report der European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) veröffentlichten Umfrageergebnisse zeigen. Diese Umfrage ist die erste, die Erfahrungen von Eltern mit der Neugeborenenversorgung im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie weltweit untersucht hat. Initiiert und geleitet wurde dieses Projekt von EFCNI und dessen globaler Initiative GLANCE, der Global Alliance of Newborn Care.

    Mittels eines Online-Fragebogens (verfügbar in 23 Sprachen) befragte EFCNI mehr als 2.000 Eltern aus 56 Ländern weltweit, deren Neugeborenes während des ersten Jahres der Pandemie eine spezielle oder intensivmedizinische Betreuung erhielt. Ziel dieser globalen Online-Befragung war es, die Erfahrungen der Eltern in Bezug auf die Unterbrechungen und Einschränkungen verschiedener Elemente der familienzentrierten Versorgung zu untersuchen. Die teilnehmenden Eltern berichteten über ihre Erfahrungen in Bezug auf pränatale Betreuung, elterlichen Zugang zum Kind und Haut-zu-Haut Kontakt, Ernährung und Stillen, Informationskultur und mentale Gesundheit.

    Mehr als die Hälfte der Eltern durfte während der Geburt keine Begleitperson dabeihaben und erhielten in dieser Situation keine emotionale, informative oder praktische Unterstützung. Jedem fünften Elternteil war es dauerhaft nicht möglich, bei ihrem stationär behandelten Neugeborenen zu sein. Väter/Partner:innen waren von dieser Trennungspolitik überproportional betroffen; während etwa drei Viertel (75 %) der teilnehmenden Mütter bei ihrem Kind sein konnten, gab fast die Hälfte der teilnehmenden Väter/Partner:innen (44 %) an, dass ihnen kein Zugang zu ihrem Baby gewährt wurde. Kommunikation, Gesundheitsinformationen und auch psychologische Unterstützung waren weitgehend unzureichend. Einem Drittel der Teilnehmenden fehlten Informationen darüber, wie sie sich und ihr Kind vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können. Die Ergebnisse zeigen länderspezifische Unterschiede, die auch vom Ausmaß der Covid-19-bezogenen Schutz- und Hygienemaßnahmen abhängen (beispielsweise Social distancing und Lockdown).

    Quelle: European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI) und Global Alliance for Newborn Care (GLANCE), 11.11.2021 ∙ Kostenzer J et al.: Neonatal care during the COVID-19 pandemic – a global survey of parents’ experiences regarding infant and family-centred developmental care. EClinicalMedicine 2021.
    https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2021.101056 ∙ European Foundation for the Care of Newborn Infants (EFCNI); Kostenzer J et al.; COVID-19 Zero Separation Collaborative Group. Zero separation: Together for better care! Infant and family-centred developmental care in times of COVID-19 – A global survey of parents’ experiences Project
    Report. EFCNI Munich 2021. https://bit.ly/COVID-Full-Report-EFCNI-GLANCE ∙ DHZ

    Rubrik: Beruf und Praxis

    Erscheinungsdatum: 12.11.2021