Randomisierte verblindete Studie

Vordere oder hintere Schulter zuerst?

  • Ob die vordere oder hintere Schulter zuerst geboren wird, scheint im Hinblick auf Geburtsverletzungen der Mutter keine Rolle zu spielen.

  • Etwa 85 Prozent  der Erstgebärenden erleiden bei vaginalen Geburten eine mehr oder minder große Geburtsverletzung, die häufig erst durch die Geburt der Schulter über den Damm ausgelöst wird. Die Diskussionen darüber, ob die anteriore oder die posteriore Schulter zuerst geboren werden soll, werden immer noch geführt. Diese Frage untersuchte die Hebamme Hanne Willer vom Holbæk-Krankenhaus im dänischen Holbæk zusammen mit ihren KollegInnen erstmals in einer verblindeten randomisierten Studie, die sich auf die Geburtsverletzungen konzentrierte.
    Zwischen Juni 2013 und März 2015 wurden 650 Erstgebärende randomisiert, 543 Daten konnten schließlich in die Untersuchung eingehen. Bei 281 Frauen wurde die posteriore Schulter zuerst entwickelt und bei 262 Frauen die anteriore.

    Es zeigte sich kein Unterschied im Ausmaß der Geburtsverletzungen zwischen beiden Gruppen. Die Ergebnisse unterschieden sich auch nicht, nachdem die Daten bereinigt, also in kleinere, besser vergleichbare Untergruppen aufgeteilt wurden. Das betraf beispielsweise das Ausmaß der Labienrisse gegenüber den Dammrissen.
    Es zeigte sich kein Unterschied im Ausmaß der Geburtsverletzungen, egal welche Schulter zuerst geboren wurde. Also können beide geburtshilflichen Manöver als gleichermaßen sicher empfohlen werden.

    (Aabakke AJ, Willer H et al. The effect of maneuvers for shoulder delivery on perineal trauma: a randomized controlled trial. Acta Obstet Gynecol Scand. 2016. www.ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/27117860/DHZ)

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 21.11.2016